Gute Wiederbelebung des fast schon toten Werwolffilms…17.05.2008
Niemand kannte den Regisseur Neil Marshall, aber angesichts des wirklich gut inszenierten Films rund um die guten alten Werwölfe sollte sich der Bekanntheitsgrad des Nachwuchsmannes bald steigern. Auch der zweite Film, „The Descent“, war ein wirklich gutes Stück Kino, und was man so hört, scheint auch der dritte Streich nicht mißlungen zu sein. Drei gute Filme, das ist mehr, als manch anderer in seinem ganzen Regisseursleben auf die Leinwand bringt. Die kritische Masse sollte damit überwunden sein, nur noch eine Frage der Zeit, bis Hollywood auf den Mann aufmerksam wird. Ob das dann allerdings so gut sein wird, darf man bezweifeln, denn auch ein Künstler wie John Woo hatte in den USA kein Glück und ist nun schon der Vergessenheit anheim gefallen. Und ganz ehrlich, England ist doch auch ein schönes Land, Herr Marshall, das Bier ist besser…
Aber zurück zum Wesentlichen. England spielt gegen Deutschland, gewinnt an diesem legendären Abend 5:1, und erzählt wird die Story einer sechsköpfigen Gruppe Soldaten, die just an jenem Tag auf einer Durchschlageübung alsbald Bekanntschaft mit dem wahren Feind machen, einer Horde Wolfsmenschen. Es gelingt den Soldaten, sich zusammen mit einer Zoologin zu einem einsamen Haus durchzuschlagen, doch die Nacht ist lang, das Haus schnell umzingelt und die Munition geht zur Neige. Es macht die Sache auch nicht leichter, daß einige verletzt sind, und wie wir wissen, führt das zu Mutation, gell? Und so dezimiert sich die kleine Truppe, Fluchtversuche sind erfolglos, und bald stellt sich heraus, daß auch innerhalb der Gruppe Gefahr droht, ist doch auch ein Special-Forces-Mann mit dabei, der, wie es üblich ist, eigene regierungstreue Ziele verfolgt. Und als dann der Morgen graut, sind leider nicht mehr viele der netten Männer am Leben…und zum Glück folgte keine Fortsetzung.
Sean Pertwee darf mittun, und das ist immer ein Grund, sich einen Film anzusehen. Sicher ist das Budget nicht all zu groß gewesen, daraus erklären sich auch die eher mißlungenen Werwolfmasken, aber durch geschickte Kameraführung und Beleuchtung fällt das nicht so sehr ins Gewicht. Dafür ist der Streifen durchgehend spannend, geizt auch nicht mit blutigen Szenen und hat auf der Habenseite auch noch ein gutes Stück britischen Humor mit auf dem Weg. Man hält sich nicht lange mit Erklärungen und Diskurs auf, sondern kämpft, um in den Ruhepausen die Hintergründe zu liefern. Das ist gut gemacht, denn so wird die Spannung konstant hochgehalten, ohne zu viel Filmzeit auf einmal mit Kämpfen zu füllen. Darstellerisch sehen wir Nachwuchs, der seine Sache aber ordentlich macht, und so ist man mit dem Debut von Marshall sehr zufrieden, kleinere Fehler darf und sollte man dabei nachsehen – 8/10.