Review

Den Regisseur Brad Anderson kennen wir von solch guten Werken wie SESSION 9 oder auch DER MASCHINIST und die Geschichte hörte sich auch gut an und so denkt der geneigte Seher dass somit ja eigentlich nicht viel schief gehen kann. Aber leider enttäuscht DIE HERRSCHAFT DER SCHATTEN (in engl.: Vanishing on 7th Street) Werk trotz guter Ansätze auf ganzer Linie.

Selten habe ich einen Film gesehen der so verheissungsvoll in den ersten 15 Minuten anfängt, von den Bildern, der Story usw. und dann total in ein laues kammerspielartiges verwirrendes Etwas von Film mutiert. Auch macht der Film den Eindruck am Ende überhaupt noch nicht fertig zu sein und stellt eine so lange Liste von Fragen und Inkonsistenzen auf die hier zu besprechen nicht möglich ist.

Dabei ist der Score soooo interessant, alle Menschen bis auf ein paar Überlebende sind weg, wie der Blitz aus Ihren Kleidern gefegt und die verbliebenden Protagonisten versuchen den Dingen und den auftretenden Schatten auf den Grund zu gehen. Die Bilder in den ersten 10 Minuten so gut und schreckeneinflössend gefilmt, so dass man sich auf eine nervenaufreibende Filmreise einstellt. Die ersten Bilder erinnern stark an die leeren Strassenzüge und die beklemmende Stimmung in Filmen wie I AM LEGEND, THE HAPPENING oder auch 28 DAYS LATER. Leider wird die Inszenierung der Handlung dann wirklich nervenzehrend, nur leider im negativen Sinne und die o.g. Filme sind dagegen einmalige Meisterwerke.

Die Liste der unklaren Fragen ist lange. Beginnend mit dem Hintergrund des Schattenphänomens, hier bleibt jede Frage offen und es ist nicht im Geringsten klar warum jetzt einige doch überlebt haben, Kinder und Erwachsene. Damit könnte man noch leben wenn die Darstellung oder auch nur der Suspense gut gesetzt wären. Leider verstrickt sich die Story in immer mehr Widersprüche bezüglich der Geschehnisse und auch die auftretenden Schatten sind nur selten wirklich creepy.

Die Überlebenden verhalten sich oft unlogisch und die ganze Handlung spielt überwiegend in einer Bar und einem Tunnel im Dunkeln und hier merkt man deutlich die nicht vorhandenen Ideen und Budget. Da wird mal in der Dunkelheit phantasiert, ein Kind vermisst. es gibt Infos aus Chicago und es tauchen plötzlich diverse Tiere auf. Alles nicht zu Ende gedachte Elemente die sich sogar teilweise widersprechen.

Die immerhin leicht aufkommende Endzeitstimmung wir durch viele hier nicht aufzählbare handwerkliche und dramaturgische Fehler und auch Inkonsistenzen letztendlich zerstört und man hat das Gefühl über eine gute PR, den Trailer und die ersten 10 Minuten in ein B-Movie gezogen worden zu sein. Auch die zarten vorhandenen in extremer Auslegung pseudoreligiös zu deutenden Elemente greifen nicht im Ansatz.

Selten so einen unfertigen Film gesehen der die durchaus vorhandenen Chancen so verspielt und letztlich damit uns als Zuschauer betrogen hat. Ganz am Ende wird man mit dem unfertigen Film komplett alleine gelassen und ein starkes  "ripped-off" Gefühl bleibt übrig. Ich kann den Film leider wirklich nicht empfehlen, höchstens wenn an einem verregneten Abend mal wirklich nichts besseres zur Hand ist.

4/10 Punkten

Details
Ähnliche Filme