Spätestens seit „In 3 Tagen bist du tot“ ist auch Österreich wieder mit von der Partie, wenn es um schlichte, aber durchaus passable Beiträge in Sachen Horror und Thriller geht.
Regisseur Stefan Müller hatte für seinen Streifen gerade mal 30000 Euro zur Verfügung und damit zaubert er zumindest auf handwerklicher Ebene Beachtliches. Nur leider kommt die Geschichte nie so recht in die Gänge und mäandert bis kurz vorm Finale zulange vor sich hin.
Österreich 1813: Die Kriegsveteranen Jacob und Veith kehren nach den napoleonischen Kriegen in Veiths Heimatnest zurück. Bereits in der ersten Nacht nehmen sie sonderbare Geräusche wahr und finden am nächsten Tag einen schwer verletzten Mann im Wald.
Noch ahnen sie nicht, welch hohen Preis die fremdartigen Kreaturen von den Dorfbewohnern fordern…
Der Eindruck der ersten Viertelstunde ist positiver Art, denn die Geschichte lässt sich genügend Zeit die beiden Hauptfiguren sorgsam einzuführen und die Umgebung in stimmungsvolle Farben zu tauchen, was zunächst für eine gelungene Atmosphäre sorgt.
Doch mit zunehmender Dauer vermisst man einschneidende Ereignisse, da außer den Lauten der (offenbar) außerirdischen Monster nichts auszumachen ist.
Keine weiteren Opfer, keine direkten Konfrontationen und lediglich die Bekanntschaft mit der Schwester des Dorfarztes ist von Belang, da Veteran Jacob noch einige Ereignisse des Krieges zu verarbeiten hat.
Und die Sache zieht sich: Hier mal ein Besuch in der Dorfkneipe, ein Abwägen der Absichten der Kreaturen und endlos lange Szenen, denen eine deutliche Straffung gut zu Gesicht gestanden hätte.
Dabei mühen sich die Darsteller mit Erfolg um Glaubwürdigkeit und Authentizität, was durch den manchmal etwas schwer verständlichen Dialekt noch verstärkt wird.
Auch der Score fällt aufgrund seiner enormen Intensität, der orchestralen Ausstattung und einem markanten Leitthema sehr positiv auf.
Doch leider kommt das solide Handwerk, einschließlich passabler Kameraarbeit und gefälliger Szenenwechsel nicht gegen die lahm erzählte Geschichte an, der zusehends Atmosphäre abhanden kommt.
Bis zum Schluss werden die Biester nur angedeutet, man sieht mal eine übergroße Kralle oder einen Schatten, was zwar gut für die Phantasie des Betrachters ist, jedoch eine massive Bedrohung weitgehend vermissen lässt, da über die Möglichkeiten der Biester letztlich nur vage spekuliert werden kann. Im letzten Drittel gesellt sich noch ein kleiner moralischer Twist zur Erzählung, doch der tempogesteigerte Showdown kann den leicht faden Gesamteindruck nur minimal kaschieren.
Möglicherweise trug das minimale Budget maßgeblich dazu bei, auf opulente Effekte zu verzichten und stattdessen mehr auf Figuren und ihre Handlungen zu setzen. Doch bei einer Laufzeit von knapp 106 Minuten muss inhaltlich einfach mehr herumkommen oder auf eine Länge von rund 85 Minuten gekürzt werden, um das Interesse latent für sich zu beanspruchen.
Folglich ist „Tartarus“ kein gänzlich schlechter Independent-Streifen, nur einer, dessen Story im Schatten einer ansonsten grundsoliden Inszenierung steht.
Knapp
5 von 10