Es ist eine überaus angenehme Vorstellung, dass einem Megan Fox als Engel erscheint, doch Autor und Regisseur Mitch Glazer scheint wenig daran interessiert zu sein, dieser engelhaften Erscheinung eine tiefere Bedeutung beizumessen, so dass der Nährwert dieser Liebesgeschichte im Keim erstickt wird.
Trompeter Nate (Mickey Rourke) soll von einem Schergen des stadtbekannten Gangsters Happy (Bill Murray) am Rande der Wüste um die Ecke gebracht werden, doch er kann der Falle entkommen und landet bei einer Art Freak Show, wo er auf die schöne Lilly trifft.
Gemeinsam entfliehen sie dem Zirkus, doch schon bald tritt Happy persönlich auf den Plan…
Formal bietet die Geschichte Stoff für einen modernen Noir, - es gibt es einige Krimi-Elemente und natürlich die im Vordergrund stehende Romanze zwischen dem heruntergekommenen Trompeter und der geheimnisvollen Frau mit beweglichen Flügeln auf dem Rücken.
Leider erhält Lilly kaum einen Hintergrund, denn im Kern, und das sagt sie auch selbst über sich, ist sie kein Engel, sondern lediglich eine Frau, die mit Flügeln ausgestattet ist, also mit einer überaus seltenen körperlichen Mutation.
Der darauf aufbauende Versuch einer Romanze gestaltet sich entsprechend dumm und naiv, denn auch Nates Figur wird auf den Losertypen mit weichem Kern reduziert, der sich halt in eine sonderbare Frau verliebt hat.
Dabei schaffen der sensible Score und die solide Kamera eine brauchbare Basis für eine leicht romantisch verträumte Stimmung, doch die flache Geschichte gibt im Verlauf nur wenig her.
Es kommt selbstverständlich zu einer Annäherung zwischen Nate und Lilly und auch der vage Versuch, auf die Wünsche und Bedürfnisse der Figuren einzugehen, wird zumindest ansatzweise in Form einer Überraschung im Theater oder einem gewagten Besuch in der Residenz von Happy anvisiert. Jedoch fehlen Leidenschaft und tiefe emotionale Bindungen zu den Figuren, was auch auf die eher schwachen darstellerischen Leistungen zurückzuführen ist.
Dabei kommt Megan Fox als zurückhaltende Frau mit leicht naiver Ader noch am besten weg, da selten mehr als ein möglichst sinnliches Lächeln mit leichtem Augenaufschlag gefordert wird. Rourke wirkt hingegen so, als stünde er die meiste Zeit neben sich, nur während einiger ruhiger Momente hat man den Eindruck, dass er wirklich weiß, was er da verkörpern soll.
Murray erweist sich hingegen als Fehlbesetzung für den Part des lakonischen Gangsters. Er spielt seine wenigen Szenen zwar durchaus schnörkellos und mit der nötigen Zurückhaltung, doch irgendwie ist der Mann zu sehr auf heitere Rollen abboniert, als dass man ihm die Brutalität seiner Figur vollends abnehmen kann. Kelly Lynch kann in einer weiteren Nebenrolle kaum noch was richten, zumal sie die meiste Zeit mit Fluppe und Bademantel mit Nate telefoniert.
Am Ende bleibt es beim seelenlosen Versuch einer Romanze, auch wenn der Ausgang trotz kitschiger Elemente ein wenig versöhnlich stimmen kann.
Zu selten kommt Spannung auf, die Beziehung der Hauptfiguren geht zu keiner Zeit in die Tiefe, von der titelgebenden Leidenschaft ist wenig zu spüren und der Aspekt mit dem Engel und der damit verbundenen Frage nach einem tieferen Sinn wird völlig außer Acht gelassen.
Ein dröges und kaum emotionales Stück Film, welches trotz seiner drei hochkarätigen Stars zu wenig aus der einladenden Prämisse herausholt und alles andere als himmlische Unterhaltung bietet.
3,5 von 10