Review

Nach dem Tod ihrer Eltern bekommen es die beiden verwaisten Brüder mit einem unheimlichen Leichenbestatter, seinen Sklavenzwergen und tödlichen Flugsilberkugeln zu tun und versuchen ihn in seine Schranken zu verweisen.

Ich erinnere mich noch genau, wie mich dieser Film als Teenager fasziniert hat, als ich ihn mir damals im Rahmen von "Hildes wilder Horrorshow" aus dem Fernsehn aufgenommen hatte und das obwohl der Schluss seinen Weg nicht aufs Band gefunden hat, da mein Vater während der Aufnahme zu irgendeiner Sexklamotte umgeschaltet hatte. Aber in Zeiten der DVD kann man solche Versäumnisse problemlos nachholen.
Zugegeben, die Geschichte dieses Films von Don Coscarelli (Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt und bestimmt noch mehr) weist einige Sprünge und Ungereimtheiten auf, aber man darf nicht vergessen, dass es sich hierbei um einen Phantasiehorrorstreifen handelt und in der Phantasie geht alles, um mal einen berühmten Herrn Körschgen zu zitieren. Außerdem ergibt das Geschehen vom Ende betrachtet einen ganz anderen Sinn, denn [SPOILERANFANG] der Junge träumte das Ganze ja nur, wobei der Schluss aber auch andere Interpretationsmöglichkeiten zulässt[SPOILERENDE].
Trotz einiger längerer Szenen, in denen nicht viel passiert, gelingt es dem Film, den Zuschauer durchgängig bei Laune zu halten, denn es wird durch den Einsatz der einfachen aber eindringlichen Musik vom Schlage eines John Carpenter und die Verwendung der meist dunklen Bilder eine absolut dichte und bedrohliche Athmosphäre erzeugt und immer wieder geschehen ideenreiche Dinge für die erst gegen Ende Erklärungen geliefert werden. So begegnet man dem mysteriösen Tall Man, kuttentragenden Mordzwergen, schnittigen und bohrigen Silbersphären, einem abgetrennten Finger, der sich in eine grimmige Riesenfliege verwandelt, einem Tor zu einem anderen Planeten etc.
Auf Humor wurde weitestgehend verzichtet, wobei mir als wohl gewollt witzige Szene im Moment nur der schreiend über den Friedhof rennende Junge, der dadurch seinen Bruder beim Einlochen stört, einfällt.

Bei den Schauspielern gibt es keine Fehlbesetzung. Michael Baldwin, Bill Thornbury und Reggie Bannister ziehen als Widerständler gegen das Böse die Sympathien des Zuschauers auf sich und Angus Scrimm hat sich mit seiner Rolle des stets präsenten Tall Man in das Herz der Horrorfilmgemeinde gespielt und eine wahrhafte Kultfigur erspielt. Besonders einprägsam ist unter anderem die Szene, in der er beobachtet vom Jungen durch die Stadt flaniert, plötzlich stehenbleibt und sich zu diesem auf der anderen Straße umdreht und einfach nur böse guckt.

Da der Film hauptsächlich auf Athmosphäre und Ideen setzt, gibt es kaum blutige Einzelheiten zu begutachten. Nur in der Szene, in der eine der fliegenden Sphären sich in den Kopf einer Person hackt und eine Bohrung vornimmt, fließt der rote Lebenssaft in Strömen, aber der Film wäre auch gut ohne diese Szene ausgekommen.

Insgesamt genießt dieser Film von Don Coscarelli zu Recht Kultstatus im Kennerkreis und es ist erstaunlich, was für eine athmosphärisch Dichte der Mann bei wenig zur Verfügung stehendem Budget kredenzt. Da drückt man bei Schwächen im Drehbuch gerne mal ein Auge zu.

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