1979 schuf Don Coscarelli einen Horrorfilm, der Jahre später zum Klassiker avancieren sollte. So muss man sich nicht wundern, dass es bis dato vier Teile gibt, die eigentlich auch fast alle sehenswert sind. Aus heutiger Sicht eine Seltenheit.
Mike und Jody sind Waisen. Nach dem Tod ihrer Eltern leidet besonders Mike unter der Angst, dass sein größerer Bruder ihn verlassen könnte, so folgt er ihm auf Schritt und Tritt.
Zur gleichen Zeit stirbt ein Freund von Jody, offenbar durch Selbstmord. Während Mike wieder seinen Bruder beobachtet, fällt ihm auf, dass der Bestatter (Angus Scrimm), ein großer hagerer Mann, den Sarg plötzlich mit Leichtigkeit selber hoch wuchtet. Auch schleichen seltsame Gestalten auf dem Friedhof herum. Mike komm einem Geheimnis auf die Spur, doch sein Bruder glaubt ihm nicht. Erst als er „handfeste“ Beweise mitbringt, glaubt ihm auch sein Bruder. Zusammen mit Jodys Kollegen Reggie betreten sie das Haus des „Tall Man“...
„Phantasm“ zeigt deutlich, dass das Horrorgenre der damaligen Zeit mehr zu bieten hatte als stupide Goreeffekte. Zu dieser Zeit waren ja gerade die italienischen Filme in ihrer absoluten Höchstform, man übertrumpfte sich gegenseitig mit immer brutaleren Szenen. Umso schöner ist es doch, dass dann ein Film wie „Phantasm“ erfolgreich wurde, der kaum auf solche Szenen setzt. Besagte Szenen kann man getrost an einer Hand abzählen. „Phantasm“ zieht seinen Horror mehr aus der bedrohlichen Grundstimmung.
Wie fast jede erfolgreiche Horrorserie gibt es auch bei „Phantasm“ einen Art Leader, hier namentlich der „Tall Man“. Anders als die anderen Figuren wie Jason, Freddy usw. ist der „Tall Man“ aber ein eher ruhiger Geselle, seine Faszination geht allein von seiner Stimme und seinem Auftreten aus. Mit Angus Scrimm hat Coscarelli dann einen Darsteller gefunden, der bis heute den Horrorfans im Gedächtnis bleiben wird. Ein großer, hagerer Mann mit einer Stimme, die zumindest im Original wiedererkennungswert hat, wenn er denn mal spricht.
Hinzu kommt die Location, ein alter Friedhof, auf der besagter „Tall Man“ sein Unwesen treibt. Wer ist der „Tall Man“, wo kommt er her? Diese Frage wird man sich in der „Phantasm“-Reihe oft stellen und man wird kaum antworten bekommen. Obligatorisch sind auch die Enden, denn auch hier wird bewusst immer alles offen gelassen.
Genau so bekannt wurde die gruselige Musik von „Phantasm“, die sehr oft diesen Film durchzieht und ebenfalls einen hohen Wiedererkennungswert hat. Da fragt man sich, hat „Phantasm“ eigentlich irgendwelche Schwächen? Mir sind wirklich gesagt keine aufgefallen. Natürlich, ganz professionell wirkt der Film nicht, auch die Schauspieler sind natürlich nicht oberste Klasse, aber dies braucht es auch gar nicht bei so einem Film. „Phantasm“ hat das, was vielen Horrorfilmen heute fehlt, einfach eine geniale Grundstimmung.
Natürlich gibt es auch hier ein Finale, der Kampf der drei Personen gegen den „Tall Man“, wobei einem eigentlich schon früh klar wird, diesen Kampf können sie eigentlich nicht gewinnen. Der „Tall Man“ ist ein übernatürliches Wesen, der sogar kleine Helfer hat. Wie soll man ihn bezwingen? Diese Frage wird man noch in einigen Teilen nachgehen, und fast immer wird man blendend unterhalten.
Fazit: „Phantasm“ ist ganz klar ein Klassiker des Genre Horror. Mit einfachen Mitteln schuf Don Coscarelli einen spannenden und gruseligen Film, der auch Dank Angus Scrimm auch noch heute extrem sehenswert ist. Bis jetzt wird uns noch drei Mal der „Tall Man“ begegnen und zumindest bis Teil drei bleibt das Niveau eigentlich konstant hoch. „Phantasm“ ist jedem ernsten Horrorfan empfohlen, der nicht nur auf Blut und Gore steht.