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Schwer bewaffnete Terroristen unter der Führung des Söldners Penn (Everett McGill aus "Der Werwolf von Tarker Mills") und des irren Computerspezialisten Travis Dane (Eric Bogosian) kapern den "Grand Continental" auf der Fahrt von Denver nach Los Angeles und bringen einen von Dane entwickelten Angriffssatelliten unter ihrer Kontrolle, um gegen Zahlung von 1 Milliarde US-Dollar Washington in Schutt und Asche zu legen. Rein zufällig befindet sich Ex-Antiterrorspezialist und Sterne-Koch Casey Ryback (Steven Seagal) an Bord um für seine Nichte einen Kuchen zu backen, und der lässt sich - wie man aus Teil 1 kennt - nicht gerne in die Suppe spucken und räumt unter den Schurken gewaltig auf...

War es im Vorgänger noch ein Kriegsschiff, das aus der Gewalt von Terroristen zu befreien war, so verlegt sich Seagals "Stirb langsam"-Klon auf einen Luxuszug und bietet die gewohnte Mischung aus rasanten Fights, Schießereien und gewaltigen Explosionen.
Obwohl das actionreiche Spektakel vor allem in der ersten Hälfte sehr schwer in Gang kommt, nimmt "Alarmstufe: Rot 2" ab Mitte des Films fahrplanmäßig ordentlich an Tempo zu, bietet abwechslungsreiche Action nonstop und steuert auf ein feuriges Finale zu, dass den Vorgänger in den Schatten stellt.

Auf darstellerischer Seite vermag der Film allerdings weniger zu überzeugen: Dramatiker Eric Bogosion als Bösewicht ist von Beginn an nervtötend, seine Dialoge sind bei weitem nicht so zynisch oder sarkastisch, wie man es von seinen preisgekrönten Theaterstücken gewohnt ist und Steven Seagal ist darstellerisch überfordert wie eh und je, dafür aber ohne Pferdeschwanz und im schwarzen Armani-Anzug macht er eine gute Figur.
Lediglich Everett McGill und Peter Greene ("Last Boy Scout") können in ihren Schurkenrollen glaubhaft überzeugen und stellen das schauspielerische Gleichgewicht wieder her.

Die Dialoge sind streckenweise unterirdisch und wirklich witzig sind die wenigsten von Seagals Onelinern. Es wirkt, als würde sich die lustlose Synchronisation dem ausdruckslosen Minenspiel Seagals anpassen.
Einzig "Geilheit wird bestraft" zaubert ein Lächeln auf die Lippen, ansonsten wird munter bis zur Unerträglichkeit kalauert.
Wo die Hoffnung auf Witz oder geistreiche Dialoge im Mündungsfeuer der großkalibrigen Waffen erstickt wird, setzt Regisseur Geoff Murphy auf satte Action - und das ist auch gut so.
"Alarmstufe: Rot 2" wird zumindest der Bezeichnung "Actionfilm" voll und ganz gerecht und ist insgesamt um Klassen besser als das Original.

Dennoch muss man sich eingestehen, dass Seagal bei weitem nicht das Charisma und das Potential eines Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger oder Bruce Willis hat und dass Filme wie "Nico", "Hard To Kill" oder eben die "Alarmstufe: Rot"-Reihe ordentlich am Zahn der Zeit nagen.
Die Filme bieten zwar alle sauber inszenierte Old School-Action, aber weisen ebenso viele Makel auf, wobei Hauptdarsteller Seagal das schwächste Glied in der Kette darstellt.
Während "Rambo", "Phantom Kommando" oder "Stirb langsam" mittlerweile zeitlose Klassiker sind und nachwievor gegen zeitgemäße Produktionen bestehen, bliebt es Seagal stets versagt in die A-Liga aufzusteigen, was sich vor allem ab 2000 in seiner "Filmographie des Schreckens" abzeichnen sollte.

7/10

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