Review

Die bislang einzige Fortsetzung an der Kampfsport – Ass Steven Seagal gearbeitet hat war die seines 1992er – Hits „Alarmstufe: Rot“. Hierfür durften er und seine Co – Produzenten immerhin ein Budget von ca. 70 Mio. Dollar verpulvern.

Dabei wurde im Gegensatz zur im selben Jahr erschienenen „Stirb langsam“ – Fortsetzung nicht von dem Standart – Konzept der Geiselnahme in einem High – Tech – Komplex abgewichen, sondern lediglich der Schauplatz von einem Kriegsschiff in einen Zug verlegt.

Obwohl dem Film ein Mangel an neuen Ideen vorgeworfen wurde handelt es sich um ein durchaus gelungenes Action – Spektakel. Stilistisch und inhaltlich sind hier deutliche Unterschiede zum Original zu verzeichnen. Das Motiv des Killer – Satelliten, kontrolliert von einem fahrenden Zug aus, ist deutlich moderner als das der Atombomben auf einem Kriegsschiff in Teil 1. Und statt der eleganten, mit augenzwinkernder Ironie angereicherten Inszenierung des ersten Teils wird in der Fortsetzung mehr Wert auf handfeste Action und grobe Gewaltszenen gelegt. Wobei diese Entwicklung sicher den Mainstream – Zuschauern eher negativ auffällt. War „Alarmstufe: Rot“ noch durchaus für die breite Masse geeignet (weshalb er ja auch weltweit erfolgreich war), ist „Alarmstufe: Rot 2“ eher für Action – Fans geeignet.

Diese kommen hier jedoch voll auf ihre Kosten. Die Action – Szenen sind von „Freejack“ – Regisseur Geoff Murphys spektakulär, packend und recht hart in Szene gesetzt und sogar etwas geschickter dosiert als im ersten Teil. Steven Seagal zeigt sich hier abermals in Bestform. Seine Figur selbst hat keine positive Entwicklung gemacht. Die Einführung der jungen Teenie – Nichte (gespielt von einer süßen Katherin Heigl) sorgt zu Beginn für einige humorvolle Einlagen, die jedoch nach dem Terroristen – Überfall nicht mehr vorkommen. Tatsächlich ist danach relativ wenig Dialog seitens des Helden zu vermelden, er ist einfach nur noch der unaufhaltsame, schweigsame Kämpfer gegen das Böse. Der von Morris Chestnut gespielte Gepäckträger ist auch keine wirkliche Bereicherung, fällt zum Glück aber auch kaum negativ auf, da er sich mit seinem Gequassel nach den ersten Minuten dankenswerterweise zurückhält.

Obwohl das Gespann Tommy Lee Jones und Gary Busey aus Teil 1 unerreicht bleibt, bietet auch „Alarmstufe: Rot 2“ kompetente Bösewichte. Da wäre als erstes Eric Bogosian, der mit sichtlicher Spielfreude einen durchgeknallten, skrupellosen Computer – Freak mimt, der immer einen schwarzhumorigen Spruch auf den Lippen hat. Bedrohlich wirkt der Mann allerdings nicht. Dafür ist Schurke Nummer 2 zuständig, Everett McGill (kein unbekanntes Gesicht) spielt einen psychopathischen, muskelbepackten und scheinbar schmerzunempfindlichen Söldner, der im Gegensatz zum Computer – Freak wirklich fies wirkt. Im Finale liefert er sich mit Seagal einen wirklich superb umgesetzten Zweikampf.

Wer sich an der mangelnden Originalität der Handlung nicht stört (aber welcher Action – Fan tut das schon) wird hier aufwendiges Action – Kino mit hohem Härtegrad erleben. Tatsächlich dürfte dies einer der brutalsten Terroristen – Actioner sein. Was etwas negativ auffällt sind diverse kleine Mängel bei den visuellen Spezialeffekten, die zwar nicht wirklich stören, aber bei dem hohen Budget doch unerwünscht sind. Für Action – Freunde also nur zu empfehlen. Nach „Alarmstufe: Rot“ der beste Seagal - Film.

8 / 10

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