Es kommt selten vor, dass ich in den "Genuss" komme die Verfilmung eines von mir gelesenen Buches komme, da meine bevorzugte Literatur nicht eben dafür gemacht ist in Bildern wiedergegeben zu werden. Eine dieser Ausnahmen bildete nun "Die Wanderhure", dessen Hörbuch mir vor geraumer Zeit geschenkt wurde.
Nachdem ich nun davon begeistert war, freute ich mich unheimlich darauf, mir die Verfilmung zu gemüte zu führen. Auch die Neldel schien mir als Figur der Marie Schärer durchaus geeignet, wenn gleich sie für die Rolle eigentlich ein wenig zu alt ist.
Schon die ersten Szene ließen mich erkennen, dass in dem Film von Hansjörg Thurn sehr viel verändert wurde. Sicherlich ist das in einzelnen Fällen durchaus zu verstehen, immerhin muss ja massig gekürzt werden um es mit der Laufzeit nicht zu übertreiben.
Allerdings wurde es im Laufe des Filmes dermaßen übertrieben, dass sich das Buch kaum noch darin erkennen ließ.
Insbesondere erscheinen die handelnden Personen dadurch in einem ganz anderen Licht. Angefangen mit Ruppertus, der im Buch viel düsterer und verschlagenen wirkt, über Utz den Fuhrmann, welcher im Buch noch als Handlanger Ruppertus' das pure Böse verkörpert und nun weder namentlich erwähnt, noch in irgendeiner Weise besonders in den Vordergrund gerückt wird, bis hin zur Hauptrolle Marie Schärer.
Gerade ihre Rolle wird dermaßen schlecht ausgelegt, dass man weder sonderlich Mitleid, noch Bewunderung mit hat. Wirkt sie in dem Buch noch unschuldig, hilfsbedürftig und ein wenig naiv, so hinterlässt sie im Film einen berechnenden und verschlagenen Eindruck die hinter allem einen Plan zu haben scheint.
Am Ende bleibt ein Film, der sich nicht an seine grandiose Vorlage hält und voller Figuren steckt, die keinerlei Emotionen wecken. Somit ist der Film weder für Personen geeignet die das Buch kennen, noch für welche, die unvoreingenommen ans Werk gehen.
Langweilig und überflüssig: 2/10