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„Sklavin des Herzens“ fiel in eine Phase kreativ eher durchwachsener Hitchcockfilm und zeitweisen Mißerfolgs.
„Der Fall Paradin“ war bei der Kritik durchgefallen, „Rope“ an der Kinokasse auch nicht der absolute Renner geworden und da ergriff Hitchcock noch einmal die Möglichkeit an seine Erfolge mit Ingrid Bergman („Spellbound“, „Notorious“) anzuknüpfen.
Dummerweise war die Bergman inzwischen zu einem mehr als bankablen Star herangewachsen und entsprechend teuer, was die Kosten für den Film in ungeahnte Höhen trieb – und das auch noch in einem Sujet, für das Hitchcock nicht eben bekannt war, einem Kostümdrama. Laut seiner eigenen Aussage war dann der Erwartungsdruck auch eher auf Thriller gepolt, was dem Film gegenüber ein wenig unfair ist, doch alles in allem ist das Endprodukt dann leider doch entschieden mittelmäßig.

Der Film recycelt noch einmal verschiedene Versatzstücke aus früheren Hitchcokerfolgen der 40er, wie etwa die bösartige Haushälterin aus „Rebecca“ oder der hinfällig-labile Zustand der weiblichen Hauptfigur aus „Notorious“, gepaart mit fragwürdigem dramatischem Potential aus einer zu vernachlässigenden Epoche.

Der Film spielt im 19.Jahrhundert in der britischen Kolonie Australien, die einst für ihre Gefangenenlager bekannt war, wo man jedoch nach Verbüßung seiner Strafe durch den Erwerb von Landbesitz zu einigem Ansehen kommen konnte. Der Film kocht die Konflikte zwischen echtem Adel und einem Emporkömmling langsam hoch, aber leider kann der Plot als Ganzes nie so recht abheben.

Joseph Cotten gibt den ehemaligen Sträfling, jetzt ein spröder Plantagenbesitzer, der sich gegen die steifen Standesformalien wehrt. Er hat eine britische Adelige geheiratet, die jedoch ihrer Familie entflohen ist und aufgrund eines zurückliegendes Mordes ein Trauma mit sich herumschleppt, das sie zur Alkoholikerin gemacht hat. In dieses Gebräu gerät der leichtlebige Charles Adare, ein geldunsicherer Tunichtgut, der schon bald gefühlsmäßig mit der gebrechlichen Frau verbunden sein wird.

Daraus lassen sich für gewöhnlich spannende Dramen entspinnen, doch die Dreiecksgeschichte knarrt leider in allen Fugen. Zu lange schleppt sich das Geschehen steif dahin und Michael Wilding als Charles hat nicht das nötige Charisma, um die Herzen der Zuschauer für sich zu erwärmen. Cotten kommt ständig nur grummelig-störig bis wütend daher und die Bergman vertieft sich so sehr in ihre Leidensrolle, ohne daß man wirklich mit ihr und ihren Handlungen mitfühlen könnte.

Das zurückliegende Verbrechen ist eher unspektakulär und das ganze Skript leidet waidwund unter einem nicht schwerfälligen, sondern halbtoten letzten Akt, der sich endlos um die Frage herumzieht, wie sich der Dreieckskonflikt nun auflöst, obwohl ein Satz das locker bewerkstelligen könnte. Die Nebenstory um die bösartige Haushälterin wirkt die ganze Zeit wie angeklatscht und alles was ziemlich wacklig zusammenkonstruiert wurde, bröselt gegen Ende dahin, ohne daß man sich zu jemandem auf dessen Seite schlage möchte.

Natürlich hat der Film ein paar saubere und vom Dialog her angenehme Szenen, aber er schwankt zu stark und hat zu wenig Spitzen, die ihn denkwürdig machen würden. Dazu kann Hitchcock bei der Ausstattung offenbar wegen der hohen Gagen nicht aus dem Vollen schöpfen, die Interieurs sind solide, doch die Außenaufnahmen der Plantage sind mäßig gezeichnete Matte shots.
Alles in allem ein nettes Drämchen, das aber niemals so richtig zündet und wohl vor allem deshalb fast schon wieder vergessen ist. (5/10)

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