Zwei Jungen werden in der Schule gemobbt, weil der eine Ballett tanzt und der andere ein übergewichtiger Insektensammler ist. Hilfe suchen die beiden Gehänselten in einem Comic-Heft: Die Aufstiegs-Geschichte ihres unterdrückten Comic-Helden nehmen die Jungen als Vorbild für einen Racheplan gegen ihre Mitschüler. Es beginnt ein psychologischer Krieg, eine Taktik der Manipulation und des gegenseitigen Ausspielens von Menschen. Blöd nur dass die beiden Protagonisten dabei ihre eigene Identität/Persönlichkeit verlieren, ihre "uncoolen" Hobbys, wegen derer sie sich nicht mehr hänseln lassen und die sie eigentlich bewahren wollten, und die Beiden sich in verrohte Typen zu verwandeln drohen, die wesentlich schlimmer sind als die sie hänselnden Mitschüler. Andere unterdrückte Kinder schließen sich den Beiden schon bald an.
Lan, die im Norden Europas machen immer wieder krasse Kinderfilme! Erstmal ist das Ganze nicht weniger als eine nur leicht verklausulierte Abhandlung darüber, wie Ausgrenzung, mangelnde Teilhabe und sonstige gesellschaftliche Missstände zur Entstehung terroristischer Organisation führen können. Zweitens ist dieser Film für einen Kinderfilm psychologisch wirklich komplex, und es werden wirklich dunkle, abgründige seelische Zustände explizit und durchaus intelligent thematisiert. Drittens ist der Film sehr brutal, wenn es um die Ausübung körperlicher Gewalt geht.
Auf formaler Ebene gefiel mir besonders die Ton-Gestaltung. Jedesmal, wenn die Jungs ihre Comic-Hefte lesen, hört der Zuschauer aus dem Off eine Geräuschkulisse, welche den Standbildern im Comicheft eine gewisse Dynamik und Bewegung verleihen. Der Effekt ist besser als es sich bei mir anhört, denn dadurch entsteht in diesen Lese-Szenen eine mysthische Aura.
Ebenfalls effektvoll ist der Umstand dass bei der Folter im Wald das Bild schwarz bleibt (es ist Nacht) und man den Schmerz und die Angst des Kindes nur hört.