Review
von Leimbacher-Mario
An American (Paintballer) In Paris
„Gotcha!“ hätte ich als Kind und Teenager geliebt. Sexy, wild, schusssicher, augenzwinkernd. Ich kam aber (wie bei so vielen 80er-Geheimtipps) erst jetzt mit ihm in Kontakt. Aber besser spät als nie, denn auch ohne Nostalgie hält sich dieser Potpourri aus Witz und Spannung mehr als beachtlich. Wir folgen einem amerikanischen Schüler zwischen Rich Kid und Looser auf einen Trip mit seinem Kumpel durch Europa - wo er nicht nur auf eine gefährliche Femme Fatale/Traumfrau trifft, sondern auch in eine waschechte Agentenstory des kalten Kriegs hereinstolpert. Zwischen Bettlaken und Ballereien, zwischen Eiffelturm und Berliner Mauer, zwischen Selbstfindung und Spionage…
Zwischen John Hughes und John Milius, zwischen erstem Sex und erstem Shootout, zwischen Paintball und Patrouille, zwischen Grenzen und Gelüsten. „Gotcha!“ klingt mit seiner whacky Mischmaschprämisse fast wie ein Kind, das nur damals in seiner Zeit funktionieren konnte und das nur (s)eine Mutter lieben kann. Aber gerade diese kreuz und quere Attitüde setzt ihn für mich in Peoples Champ-Territorium. Linda Fiorentino ist ein waschechter Traum. Das Europafeeling zu dieser noch brisanten Zeit total interessant, gefährlich und unterkühlt. Sehr sonderbar, gerade für (junge) Amis. Alles wird trotz der vielen Schauplätze und Setpieces erstaunlich klein und charakterzentriert gehalten. Gerade im Vergleich zu ähnlich veranlagten Filmen aus den letzten 10 Jahren („Knight & Day“ kommt mir da z.B. in den Sinn). Und der Soundtrack, aus dem in jeder Pore 80er sprießt, setzt das Krönchen nochmal gerade. Sympathieballermann.
Fazit: lückenlos unterhaltsamer Genremix zwischen Teen-Sex-Comedy, Actionromp, Völkerverständigung und Buddy-Eurotrip - „Gotcha!“ hat mich erwischt!