Alle Kurzkommentare


8

kurz angerissen* erstmals veröffentlicht: 12.02.2012 Während "Kick-Ass" in seinem postmodernen Mantel stecken bleibt (und da zugegeben alles rausholt, was möglich ist), schürft "Super" Ebenen frei, an die bei "Kick-Ass" nicht mal ansatzweise gedacht wird. Ein fast schon kathartischer Film, der des öfteren satirisch beginnt, um die Gewalt derart ausarten zu lassen, dass einem das Lachen noch im Mund zur verzerrten Grimasse gefriert. Indem die Macher den Superhelden zwischen Tragikomik und Wahnsinn pendeln lassen und seine sympathische Seite dadurch arg in Zweifel ziehen (liebenswerte Schrulligkeit wird von psychisch einfach nur krankem Verhalten verdrängt), gelingt es ihnen, dass man über die Perversion, die das Leben manchmal mit sich zieht, voller Ernst nachdenkt. Ganz ohne diese unernste Maske der Superheldensatire. *weitere Informationen: siehe Profil

6

Im Schatten von KICK-ASS und von den meisten Filmliebhabern wohl leider unbemerkt kam im selben Jahr noch eine weitere derbe Superheldenparodie heraus, die vorgibt, in unserer realen Welt der Normalsterblichen und Superkräftelosen spielen zu können. SUPER hat denn auch einiges gemein mit dem bekannteren Kassenknüller, etwa den Hang zur krassen Gewaltdarstellung, wann immer der selbsternannte Rächer Selbstjustiz verübt. Trotzdem gibt es auch frappierende Unterschiede: Der Held bzw. Antiheld ist hier ein noch viel größerer Loser und Außenseiter und der Humor ist noch um einiges geschmackloser und abgedrehter. Das wirklich sehenswerte und sehr gut choreografierte Finale entschädigt dann auch für den etwas trägen und sehr schmalzigen Beginn, bei dem sich der Protagonist vor seiner Heldwerdung erst einmal ausgiebig im Selbstmitleid suhlt.

6

Und noch eine Superhelden-Parodie? Jein. Hier schwingt eine gewisse Traurigkeit mit, denn der Hauptprotagonist ist ein häßlicher, dummer Verlierer, dem vieles im Leben verwehrt bleibt. Es sind einige wirklich gute Witze mit an Bord, die den Film an sich schon sehenswert machen. Auch die Rollen werden durch die Schauspieler (u.a. Liv Tyler und Kevin Bacon) schön und überzeugend herausgearbeitet. Der Film wechselt immer wieder zwischen Genres. Mal Splatter-Action, mal Komödie, dann wieder Drama - im ständigen Wechsel. Was mir nicht so gefallen hat, war das Ende. Das hätte für meinen Geschmack fröhlicher ausfallen dürfen. Der Rest wurde schon lang und breit von anderen Rezensionisten beschrieben. Fazit: Kein ernsthafter Kick-Ass-Rivale, schon ganz und gar nicht DC oder Marvel-like, aufgrund der Tragik und Dramaturgie, auch kein Film, den man zweimal anschauen will, aber insgesamt ganz gut.  (6.5/10)

7

"Super" nervt weit weniger mit aufgesetzter Coolness als der vielleicht vergleichbare "Kick Ass" und treibt selbst dem Oberflächlichsten einen kleinen Impuls zur Selbstreflexion in Sachen eigenem Gewaltkonsum mit dem Schraubenschlüssel (statt nervig erhobenen Zeigefinger) ins Hirn. "Super" ist recht nah am wirklichen Leben. Rainn Wilson spielt dabei den memmenhaft-neurotischen "Superhelden" mit Figurproblemen und dem nicht ganz sicheren Blick für das rechte Maß unglaublich überzeugend. Eine wilde Mischung aus Drama, expliziter Action und Verliererkomödie, Zynismus in Troma-Tradition und bitteren Momenten. Vielleicht nicht gleich die Antithese zu Verblödungskino à la "Crank 2", aber niemals eine solche Beleidigung der Zuschauerintelligenz.

9

Was der fantastische Kick-Ass im Blockbuster-Format darstellt, findet mit dem nur geringfügig schwächeren Super nun im Independent-Kino sein pechschwarzes Pendant: Die Geschichte rund um einen vom Glück verlassenen Loser, welcher sich zum gewaltbereiten Gesetzeshüter berufen fühlt, zeigt sich als der rohe und äußerst raue Bruder des Arschtreters. In einer kunstvoll-kuriosen Mischung aus kühl-dreckigen und comichaft-überzeichneten Bildern wird das bitterböse Handeln des hilflos wirkenden Helden eingefangen, dessen eigentlich deprimierendes Dasein von einer Vielzahl an köstlich-komischen Volltreffern konterkariert wird. Rainn Wilson verkörpert den tragisch-traurigen Protagonisten passend plump, während die als Sidekick diesmal entzückend exzentrisch aufspielende Ellen Page eh jeden Film veredelt. Eine grandiose Groteske, die James Gunn hier mit seinem bissig-blutigen Bastard geschaffen hat.

6

Super - Shut up Crime! ist keine Comic-Verfilmung, bedient sich jedoch entsprechender Motive. Dahinter verbirgt sich mehr ein schwarzhumoriges Drama um den chronischen Verlierer Frank. Als Sympathieträger taugt Rainn Wilson zwar nur bedingt, doch man nimmt ihm seine Rolle ab. Aber ein durchgeknallter Moralapostel, der mit der Rohrzange erbarmungslos zuschlägt, ist noch nicht abendfüllend. Okay, die Charakterzeichnung geht in Bezug auf die Hauptfigur weit genug. Doch spätestens mit dem Auftritt seiner Assistentin Libby (Ellen Page) wird das Filmchen zu beschwingt. Satire sollte es sein, doch bloßer Klamauk wurde es an zu vielen Stellen. Auch ist Frank nie aufgefordert, für seine Taten Rechenschaft abzulegen. Es bleibt Der Blutige Pfad Gottes im Comic-Gewand. Nur weniger hinterfragt. Fazit: Originell. Unterhaltsam. Aber unterm Strich zu oberflächlich und platt. Kick-Ass sättigt da doch mehr... 6/10

Kritik verlinken oder schreiben
Details
Ähnliche Filme