Review

Hundert Minuten Langeweile…20.03.2009

Lieber Leser dieser Zeilen, folgen Sie bitte meinem Rat und kaufen sich das dem Film zugrunde liegende Buch, wenn Sie die Geschichte unbedingt kennen wollen. Das Buch ist zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, zuweilen recht langatmig, aber es werden dort zumindest nicht die groben Fehler des Films gemacht, das Geschehen erscheint schlüssig. Sie wollen meinem Rat nicht folgen? Nun, das ist ein Fehler, aber nur dann, wenn Sie sich diesen Film hier gegen jede Vernunft ansehen müssen. Doch ich habe Sie gewarnt! Manchmal haben die Altvorderen einfach recht mit ihren Sprichwörtern, wenn es beispielsweise heißt: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“. Paßt auf diesen Film hier in zweifacher Hinsicht perfekt.

Zum einen ist der Regisseur eher dem Komödien- und Dramenfach zuzuordnen, in dem er den auch recht öden, aber in sich stimmigen „Message in a Bottle“ verbrochen hat, um nur ein Beispiel zu nennen. Aber auch der Drehbuchtautor Greg Iles, dessen Buch dem Film als Basis dient, hat zuvor zwar viele Romane, aber noch kein Drehbuch geschrieben…er hätte es auch besser lassen sollen. Man sollte halt einfach das tun, was man gut kann – und die eigenen Schwächen erkennen. Macht man das nicht, entsteht Murks wie hier, ein Film, den die Welt nicht gebraucht hat, der keinen Gewinn erzielte und dessen Darsteller zwar bekannt sind, aber reine Auftragsarbeit verrichten. Naja, Hollywood ist eben eine Hure…

Dabei ist die Idee hinter der Story nicht schlecht. Ein Mädel wird entführt, die Eltern sind durch äußere Umstände räumlich getrennt, jeweils ein Entführer ist bei einer Partei der Betroffenen im Raum, man sichert sich durch regelmäßige Telefonate ab, bis 24 Stunden später das Lösegeld ausgezahlt wird und Mutter ihre Tochter wiedersehen darf. Schon viermal durchgeführt, ein guter Plan, hier aber geht einiges schief. Tochter hat Asthma, Medikamente sind nicht zur Hand, man weicht vom Plan ab. Dabei soll man doch nicht vom Plan abweichen – auch wenn man die Regeln des Plans als Zuseher weder kennt noch versteht, eines weiß man: nie den Plan ändern! Und auch die Eltern sind nicht so wehrlos wie in den vier vorherigen Entführungsfällen, man hat einfach Angst um die Tochter, und die Angst wird in Wut umgesetzt.

Aber das interessiert den Zuseher nur bedingt, denn die Geschichte kommt nicht von der Stelle, ist zu keiner Zeit spannend umgesetzt und hat riesige Löcher in Logik und Technik. Die Tochter kreischt, kann fliehen, hat ein Handy und verharrt dann im dunklen Wald auf der Stelle, um natürlich gefunden zu werden. Das FBI ist wie auf Knopfdruck zugegen, obwohl es keiner informiert hat. Die Entführer haben persönliche Motive, die auf einmal bekannt werden, eine Entführerin legt sich bißchen schlafen…und das würde man als Zuseher auch gerne machen, um vom großen Finale – der einzigen Actionszene des Films – geweckt zu werden, denn da kracht es auf einem Highway recht ordentlich. Aber das ist auch der einzige Höhepunkt eines durch und durch spannungsarmen, unlogischen und lahm gespielten Filmchens…3/10.

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