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Was machen, wenn eine Idee schon weitestgehend ausgelutscht ist?? Regisseur Luis Mandoki und Drehbuchautor Greg Iles versuchen bei „24 Stunden Angst“ einen an sich konventionellen Entführungsthriller mit bekannten Schauspielern und ein paar kleinen Neuerungen interessanter zu gestalten. Wohlgemerkt muss der Versuch an sich betont werden, denn gelungen ist das Vorhaben leider nicht.

Konventionen werden schon zu Beginn nicht im Ansatz gebrochen - an Klischees mangelt es wahrhaftig nicht. In der fast schon obligatorisch, idyllischen Anfangsequenz, wird dem Betrachter eine Vorzeigefamilie vorgestellt, wobei das allgemeine Wohlbefinden abrupt gestört wird. Wer hätte das erwartet?? Der Mediziner Dr. William Jennings (Stuart Townsend) ist beruflich unterwegs, während Ehefrau Karen (Charlize Theron) und Tochter Abby (Dakota Fanning) entführt werden. Zunächst darf man noch hoffen, denn Drehbuchautor Greg Iles mag die perfekte Entführung inszenieren, indem er drei Kidnapper auf jedes einzelne Familienmitglied ansetzt, um eine gegenseitige Kontrolle zu erzielen. Dadurch soll der häufigste Grund des Scheiterns, die Lösegeldübergabe, vermieden werden. Drahtzieher Joe (Kevin Bacon) „muss“ mit der Mutter Karen (Theron) vorlieb nehmen, während der Vater William auf Reisen von Joes Frau Cheryl (Courtney Love) überrascht wird. Der Dritte im Bunde, der eigentlich mehr ein Klischee des fürsorglichen, verstörten, leicht zurückgebliebenen Entführers darstellt, kümmert sich um Tochter Abby.

Ein paar kleine Zwischenfälle und mehr oder weniger interessante Dialoge prägen den weiteren Handlungsverlauf nicht überaus fesselnd, aber immerhin erreicht man ansatzweise ein angemessenes Spannungsniveau. An den drei verschiedenen Orten, trennen auch die schauspielerischen Leistungen Welten. Während sich das Duo Townsend und Love in punkto Unglaubwürdigkeit und geziertem Gehabe gegenseitig überbieten, ruft Bacon immerhin sein Standardprogramm als kühl kalkulierender Psychopath ab. Theron ist im Grunde das einzige Opfer der ganzen Angelegenheit, denn neben ihren optischen Reizen, lenkt sie auch als verzweifelte, fürsorgliche Mutter in punkto Dramatik die Aufmerksamkeit auf sich.

Dass man mit der Grundkonstellation keinen kompletten Film füllen kann, wurde auch den Machern offensichtlich bewusst. Verzweifelt wird eine Wendung forciert. Der dadurch erzielte Effekt könnte allerdings schlimmer nicht sein, weil der Plan einer perfekten Entführung in alle Einzelteile zerlegt wird. Logik ist hier fehl am Platze, denn plötzlich bekommt die Angelegenheit eine persönliche Note. Das Ganze driftet so unglaubwürdig ab, dass die Frage, welchen Zweck die erfahrungsgemäß gut funktionierende Entführungsmethode hat, sich ohne Überlegungen aufdrängt.

Der einzige Grund für die ultimative Steigerung, hin zum actionbetonten, heroischen Finale, war vermutlich die Erkenntnis der Macher, welcher Nonsens nun entstanden ist. Am Boden der Tatsachen angelangt, lässt man es nochmals ordentlich knallen, um sich von der Wucht schlecht gefilmter und geschnittener Actioneinlagen aus dem Desaster reißen zu lassen. Der Aufprall in filmische Abgründe, überrascht dann umso weniger.

Welche Daseinsberechtigung „24 Stunden Angst“ nach kompletter Betrachtung hat, ist fragwürdig. Nach anfänglichen, teilweise interessanten Ansätzen, versinken selbst die eigenen Ideen in tiefsten Logikgräben, so dass lediglich mehr oder weniger überzeugende, wandelnde Klischees in Erinnerung bleiben. (3/10)

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