Sie ziehen durch die Lande, rauben, wenn sie Geld brauchen, brechen in leer stehende Wohnungen ein, wenn sie sich waschen wollen, ficken, wenn sie geil sind (auch schon mal ihres Nächsten Weib oder sich gegenseitig..), rennen, was das Zeug hält, grinsend und schnaufend, wenn der aufgebrachte Mob sie mal wieder jagt - zwei langhaarige, durchtriebene Herumtreiber, jenseits aller Bürger-Konventionen, Anarchie in Schlaghosen, die fröhliche Unmoral, impulsgetrieben, lustgesteuert, unkompliziert, ohne Schnörkel, reden, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist, streiten, fluchen, raufen, tun einfach, was zu tun ist und andere - WIR anderen - sich nicht zu tun trauen - und das alles in einem herrlichem 1970er-Jahre-Ambiente ...
Dabei ist es mir eigentlich wurscht, ob der Film das Lebensgefühl seiner Zeit einfängt oder eine Aussage hat - es macht einfach Spass, bei der Vorführung dieser rohen, unmittelbaren "Menschlichkeit" zuzusehen ...
Der deutsche Titel mit seinem seltsamen Substantiv - "Die Ausgebufften" - trifft dabei die Grauzone des Charakters seiner (Anti-)Helden ziemlich gut: bei aller (Klein)Kriminalität und Verurteilungswürdigkeit ihres Verhaltens (ihre zeitweilige Begleiterin, die arme Marie-Ange, muss ja doch einiges einstecken..), sind sie auch naiv und unsicher, ja, fast kindlich, weshalb man sie letztlich doch nicht wirklich unsympathisch finden kann (und auch Marie-Ange fühlt sich ja trotz allem wohl bei ihnen..)
Dazu trägt natürlich bei, dass die Hauptrollen gut besetzt sind: Depardieu war schon immer Depardieu, ein Haudegen halt, und trägt übrigens auch hier bereits seine fast alberne Mädchen-Frisur, zeigt aber, in seinen 20ern, dass er nicht immer ausgesehen hat wie ein Berg nach der Sprengung, sondern auch mal wie ein Mensch. Patrick Dewaere gibt einen ebenbürtigen Kumpanen, dem nebst glaubhaftem Strolchentum eine diffuse Abgründigkeit ins Gesicht geschrieben steht, die sich im realen Leben bewahrheiten sollte: ca. 10 Jahre nach dem Film hat er sich erschossen ... und zur 3. im Bunde, der blonden Unschuld Miou-Miou (was für ein Künstlername!), kommt mir nur eines in den Sinn: oh, süsse Jugend ..!