Review

Sehr seltsames Filmchen...28.02.2012

Die Handlung ist ganz dünn und dient auch nur als Aufhänger für den Stil des Films, denn wie aus einem Auffaltbuch werden hier Szenen aneinander gereiht, die mehr mit Theater oder Puppenspiel - dem japanischen Bunraku - zu tun haben als mit den typischen Sehgewohnheiten des gewöhnlichen Kinogängers. Das aber wird nicht jedem gefallen, und so darf ich hier das Gegengewicht zu den bisher positiven Kritiken bilden, denn ich habe den Film nur sehr widerwillig bis zum Ende hin durchgehalten... und zugegebenermaßen nach etwa einer Stunde Laufzeit nebenbei andere Dinge getan, die man fein erledigen kann, wenn der Film nicht fesselt... bügeln, Papierkram sortieren, mit der Katze spielen...

Nachdem der letzte Krieg verheerend war, wurden alle Feuerwaffen verboten, wie uns der Hintergrunderzähler, der stetig etwas zu brabbeln hat, wissen läßt. Eine Stadt wird, als zentraler Punkt der Handlung, von einem Holzfäller regiert, gar tyrannisiert, aber nur solange, bis ein geheimnisvoller Fremder sowie ein Samurai anreisen, um die Dinge geradezurücken. Mit dabei auch noch der Barbesitzer des Horseless Horseman sowie rotgekleidete Killertruppen, eine seltsame, gar überflüssige Demi Moore und diverse Statisten. Das ganze erinnert an die Ausstattung des Fünften Elements, ist ebeso grell, bunt und überzeichnet, kann aber trotz der wirklich zahlreichen Kampfszenen  nicht überzeugen. Sicher, der visuelle Stil ist einzigartig, aber gerade bei solchen Extremen ist der Grat zwischen "toll" und Mist" sehr, sehr schmal...

Bis zu Filmminute zehn war ich noch gut dabei. Gleich zu Beginn ein Gefecht einer gegen zehn, schön choreographiert, blutig, unhektisch... aber die Kulisse gab mir sogleich zu denken. Dann folgt der erste Kampf Hartnetts, flink in einer Bar ein paar Goons gekillt, na bravo. Bis dahin: toll. Schauwerte on top, bunt, abgefahren, teilweise an ein Musical erinnernd... doch ab da hat man alles gesehen, die grellen Farben nerven zusehends, ebenso die begrenzten Schauplätze, naja, und die Story ist eh ein alter Hut. Eigentlich schade, denn wir sehen die Essenz des Rachefilms, die Verdichtung von Martial Arts, und ich mag es doch so gerne, wenn sich die Darsteller volles Pfund aufs Maul hauen - aber nicht in dieser absoluten, konsequenten Kulissenkünstlichkeit. Not my cup of tea...4/10.

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