Gleich vorweg sei gesagt, dass der Titel seinem Inhalt leider nicht gerecht wird, denn wer einen reinen Actioner mit Vollgas erwartet, kann sich allenfalls über das röhrende Fahrzeug des Rache-Engels Dwayne „The Rock“ Johnson erfreuen, während sich die Tumulte fast schon auf einige banale Schießereien beschränken.
Der Driver (The Rock) hat zehn Jahre im Knast verbracht, soeben entlassen, will er sich an den Leuten rächen, die seinen Bruder erschossen und ihn hinter Gitter brachten. Doch ein Cop (Billy Bob Thornton) und ein Auftragskiller (Oliver Jackson-Cohen) sind dem wortkargen Hünen bereits auf den Versen…
Regisseur George Tillman Jr. lässt es eher gemächlich angehen und nimmt sich zumindest Zeit für einige Hintergründe in Form eines Flashbacks mit Banküberfall und den Folgen, als auch die ambivalente Figur des Cops, wenige Tage vor der Rente, der augenscheinlich immer noch nicht von den Drogen los ist.
Der namenlose Killer, der eine bodenständige Zukunft mit seiner Freundin plant, wirkt hingegen facettenlos und komplett austauschbar, - seine Yoga-Figuren treiben das Geschehen genauso wenig voran, wie diverse Telefonate mit dem ominösen Auftraggeber.
Als der Driver binnen kurzer Zeit, am ersten Tag nach seiner Entlassung ungerührt ein Bürogebäude betritt und einen Angestellten in den Kopf schießt, könnte man von einer gnadenlosen Aufräum-Aktion ausgehen, doch dazwischen wird leider viel taktiert und der Funke will einfach nicht zünden, da das Rache-Motiv zu emotionslos dargebracht wird und man überhaupt keinen Bezug zu den Leuten auf der Todesliste aufbauen kann.
Erst ziemlich gegen Ende, als der Driver abwägt, einen Priester ungeschoren davon kommen zu lassen, kommt für einen Moment ein wenig Gefühl ins Spiel und The Rock bringt einen halben Gesichtsausdruck mehr als sonst.
Ansonsten versucht die Kamera einige variable Perspektiven einzubringen, ein paar gefällige Fahrten einzubauen und die stahlharten Gesichter im rechten Licht erscheinen zu lassen, doch das hilft wenig, da die Handlung phasenweise auf der Stelle tritt und nur schwerlich voran kommt. The Rock ist zwar physisch immer noch ein Fels in der Brandung, doch seine Figur macht weder eine Entwicklung durch, noch bietet sie genügend Raum für Identifikationen.
So ballert er sich wortkarg durch die oftmals namenlosen Opfer, während Cop und Kollegin immer einen Schritt hinterher hinken und der Killer seine Kontrolle genießt, obgleich er in seinem Kontrahenten einen adäquaten Gegner gefunden hat.
Spannung kommt bei alledem nur selten auf, die wenigen Verfolgungsjagden sind sparsam inszeniert und körperliche Auseinandersetzungen absolute Mangelware, was in Hinblick auf den durchtrainierten Hauptdarsteller recht schade ist.
Auch zum Showdown will sich kein Mitfiebern einstellen, ein paar vorhersehbare Wendungen erfolgen ebenso wie eine massive Unwahrscheinlichkeit (Metallplatte) und ein halbwegs versöhnlicher Ausgang.
Weder Fisch noch Fleisch bietet „Faster“, der phasenweise eher wie ein düsteres Rachedrama daherkommt, als mit Action aufzuwarten. Nur selten nimmt das Geschehen Tempo auf, zu gering sind die Actionanteile und zu beliebig erscheint die Handlung, welche trotz markanter Mimen zu keiner Zeit in seinen Bann zieht.
Ein paar schicke Einstellungen und ein paar böse Blicke sind wahrlich nicht ausreichend, um ein Rachethema angemessen in den Vordergrund zu bringen…
4 von 10