Ein neues Haus, eine neue Umgebung. Für die gerade eingezogene Familie Lambert ist es eine Zeit der Veränderung. Eine ungewollte ereignet sich, als Josh und Renais Sohn Dalton ins Koma fällt, die Ärzte jedoch keine Erklärung finden. Erst als Renai mehr und mehr davon überzeugt ist, dass das Haus verflucht ist und auch ein erneuter Umzug keine Abhilfe schafft, scheint klar, dass das Problem woanders liegt.
Und natürlich steckt da noch mehr dahinter und im weiteren Verlauf kommt noch dies und das ans Licht. Damit garniert der von James Wan inszenierte Horrorstreifen letztlich aber nur seine Mischung aus Versatzstücken diverser Genrevertreter (hat jemand „Poltergeist“ gesagt?). Letztlich entscheidet aber das Ergebnis und über weite Strecken funktioniert „Insidious“ recht gut, baut sich immer wieder auf, entlädt sich und fängt mit der nächsten Runde an. Das mag nicht die innovativste Herangehensweise sein und erfindet nichts neu, ist aber effektiv. Atmosphärisch kann der Erstling der Reihe schon was und schafft immer wieder durchaus gruselige Sequenzen. Leider greift er aber auch zu oft auf billige Jumpscares zurück, begleitet von einer sich in die Ohren hämmernden tonalen Untermalung. Da wäre weniger mehr gewesen, hätte sich Wan auf die Stimmung, das Spiel von Licht und Schatten verlassen.
Scheint das Haus besessen zu sein, entwickelt sich die Chose dann noch in eine etwas andere Richtung, was weiteres Personal auf den Plan ruft. Dabei ist das Medium Elise durchaus okay, ihre beiden Gehilfen passen da weniger rein. Die humoristische Komponente, die die beiden miteinbringen, hätte man sich gerne sparen dürfen, sie tut dem Szenario nicht gut.
Geister, Dämonen, visuell ansprechend im wabernden Nebel und mittendrin Patrick Wilson und Rose Byrne als Elternpaar, das sich lange Zeit nicht einig ist, wie man mit der Situation umgehen soll. Dieses Familiendrama, wenn auch nicht anspruchsvoll ausgespielt, will hier mehr reinbringen, als es letztlich für den Film bräuchte. Etwas unbeholfen eingeschoben und am Ende völlig egal, letztlich aber auch nicht schädlich.
Bemerkenswert ist noch der Score von Joseph Bishara, der das Gesehene auch mal atonal untermalt und so eine ganz eigene Spannung erzeugt. Den angespielten Song „Tip Toe through the Tulips“ von Tiny Tim kann man danach wohl nicht mehr ohne manches Bild im Kopf hören.
Das Ende wäre für sich ein gutes gewesen, aber alles, was halbwegs funktioniert, muss fortgeführt werden. Und so ist auch aus diesem Genrebeitrag im Anschluss eine ganze Reihe entstanden. James Wan schaffte mit „Insidious“ einen effektvollen Grusler, der in seinen atmosphärischen Szenen funktioniert, sich aber gerne bei den Jumpscares hätte zurückhalten dürfen. Darstellerisch solide und mit allerlei Anleihen aus genreverwandten Werken bestückt macht das unterm Strich einen unterhaltsamen Beitrag für die finsteren Abende.