Review

kurz angerissen*
erstmals veröffentlicht: 27.12.2011

"Insidious" erschafft Bilder, in denen man Schreckliches zu sehen erwartet, es zunächst aber nicht sieht, bevor es dann bei einem zweiten Blick doch aus einer Ecke grinst. Hier fährt James Wan Kompositionen auf, die gnadenlos wie kein anderer Film der letzten Jahre die Gänsehaut aufrichten. Die zweite Hälfte wird mit dem nerdigen Humor der Geisterbeschwörer ja gerne heruntergespielt, aber auch hier folgt noch eine höchst stimmungsvolle Bebilderung einer bizarren Parallelwelt, die anhand von Szenenbeleuchtung und -Abfolge sowie Masken, jederzeit aber ohne in den Bluttopf greifen zu müssen, ungehemmt weitergruselt - auch wenn der Horror sich hier deutlich von demjenigen im ersten Abschnitt unterscheidet. Im Gesamtbild sorgt das für eine in Sachen technischem Einfallsreichtum überragende Filmerfahrung, die nur aus einem Grund wieder auf den Boden der Tatsachen gezogen wird: Es sind trotz der beklemmenden Bilder einfach alte, richtiggehend konservative Erzählmuster, die benutzt werden, insofern, als dass zuerst Dinge ihre Unheimlichkeit daraus beziehen, dass sie aus dem Kontext gerissen auftauchen, bevor sie später in einen logischen Kontext gesetzt werden. Der erschütternden Bildhaftigkeit tut das aber allenfalls in vereinzelten Szenen einen Abbruch.

*weitere Informationen: siehe Profil

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