James Wan, der u.a. bei Filmen wie Saw, Death Sentence oder Dead Silence auf dem Regiestuhl gesessen hat, inszenierte 2010 diesen "übernatürlichen" Horrorthriller. Zuletzt hatte ich mir von ihm den oben genannten Dead Silence zu Gemüte geführt - wovon ich allerdings alles andere als begeistert war. Vielleicht sollte Wan eher in einem anderen Genre seine Bestimmung suchen.
Eigentlich fängt der Film vielversprechend an: Gerade sind die Lamberts in ein altes Anwesen gezogen, da stellt Mutter Renai paranormale Aktivitäten fest. Dann fällt auch noch Sohn Dalton nach einem Sturz in ein Koma, das sich die Ärzte nicht erklären können. Als er aus der Klinik nach Hause verlegt wird, intensiviert sich der Schrecken...
Dass man einen ähnlichen Plot schon mal in vielen anderen Horrorfilmen zu Gesicht bekommen haben dürfte, muss ich an dieser Stelle wohl nicht erwähnen. Das will aber nicht heißen, dass man aus dem Einfachsten nicht das Beste machen kann. Wie schon oben erwähnt, fängt der Film spannend und atmosphärisch dicht an, flacht dann jedoch immer weiter ab. Das liegt aber nicht an der Inszenierung, sondern ganz einfach an der Vorhersehbarkeit der Geschehnisse. Zeitweise habe ich mich wie in einer schlechten Mixtur aus Poltergeist und Der Exorzist gefühlt. Zu vorhersehbar ist die Reaktion der Eltern, als sie aufgrund ihrer verzweifelten Lage ein paar schräge Parapsycho-Profis in hier Haus beordern. Logischerweise hantieren die zwei komischen Vögel sofort mit ihren "selbstgebauten" Gerätschaften rum, um paranormale Aktivitäten zu erforschen - Poltergeist und Ghostbusters lassen grüßen! Schließlich stößt die Oberpsycho-Tante hinzu, rennt durchs Haus und will bestimmte Dinge, die natürlich nur sie sehen kann, im Haus erblicken können. Die Vorgehensweise dieses Teams ist mindestens genauso vorhersehbar wie der allmorgendliche Gang zum Klo. Wirklich beeindrucken kann mich das Ganze nicht, eher das Gegenteil ist der Fall: Es ist teilweise einfach nur lächerlich. Insbesondere die Szene, als alle am Tisch sitzen und die Psycho-Oma ihre "Elefanten"-Gasmaske aufsetzt, um mit dem verschwundenen Jungen Kontakt aufzunehmen, ist...wie soll ich sagen? - Total affig!
Die Inszenierung des Films ist durch und durch gut, hat man doch mit den einfachsten Mitteln (Nebelschwaden, grell-blaues Licht) gearbeitet. Dementsprechend haben es die Produzenten wenigstens geschafft, dem Film eine durchgängig dichte Atmosphäre zu ermöglichen, wenngleich diese zwischendrin etwas leiden muss.
Schauspielerisch gesehen kann man Insidious nun wahrlich nichts vorwerfen, denn in dieser Rubrik hat er einen seiner wenigen Pluspunkte machen können.
Insidious ist trotz der gelungenen Inszenierung, aber besonders aufgrund der scheinbar geklauten Aspekte aus bekannten Genre-Klassikern eine herbe Enttäuschung! Wer seine Erwartungen im Vorfeld ein wenig runterschrauben kann, wird aber mit Sicherheit ganz gut unterhalten. Echter Grusel will sich allerdings zu kaum einem Zeitpunkt einstellen, schade!
6/10