===SPOILER===
Die Lamberts sind mit ihren Kindern gerade eben umgezogen. Nach kürzester Zeit deutet sich an, dass es in ihrem neuen Heim nicht mit rechten Dingen zugeht. Schließlich fällt auch noch einer der Söhne, Dalton, nach einem unerklärlichen Vorfall auf dem Dachboden in ein mysteriöses Koma.
Monate später liegt Dalton immer noch im Koma und seine Eltern beschließen den kleinen Jungen daheim zu pflegen. Von da an eskalieren die unerklärlichen Vorfälle. Blutige Handabdrücke auf den Bettlaken, unheimliche Gestalten im Haus usw. zwingen die Daltons dazu erneut umzuziehen. Der neuerliche Umzug bringt jedoch keinen Frieden und die Lamberts beschließen Elise, ein Medium, einzuschalten.
Elise eröffnet den Eltern schließlich, dass ihr Sohn die Fähigkeit der Astralprojektion beherrscht und sein Geist (seine Seele) dadurch in der Lage ist den Körper zu verlassen. Diese Fähigkeit hat die Aufmerksamkeit eines Dämons erregt, der versucht sich des Körpers des Jungen zu bemächtigen und seinen Geist deshalb daran hindert in den Körper zurückzukehren.
Um Dalton zu retten gibt es nur eine Möglichkeit....
===SPOILER ENDE===
James Wans neuer Film „Insidious“ erscheint aufgrund dieses kurzen Einblicks in die Handlung wie eine Mischung aus Poltergeist, Amityville Horror, Paranormal Activity und ähnlichem. Als routinierter Zuschauer weiß man da sofort was man zu erwarten hat. Unheimliche Geräusche, durchs Haus huschende Schemen, das im Dunkeln lauernde Grauen usw...Ja, man kennt seine Pappenheimer inzwischen. Alles aus dem filmtechnischen Baukasten in Bezug auf paranormale Ereignisse findet sich auch in „Insidious“.
Nach der ersten Viertelstunde der Spielzeit waren meine Erwartungen deswegen in Bezug auf den restlichen Film bereits gegen Null tendierend. Die einzig offenen Fragen schienen zu sein was hinter allem stecken mag und ob die Regie mangels spannender Handlung mal wieder exzessiv auf die Wirkung knarrender Dielen und Stimmen aus dem Jenseits gesetzt hat. Je länger der Film aber lief, desto schneller wurden meine Bedenken zerstreut, denn Regisseur Wan hat es tatsächlich geschafft alles zu erwartende in seinen Film einzubauen und trotzdem für Spannung zu sorgen.
Dies liegt einerseits am Script, dass die Handlung gut strukturiert aufzieht und immer im richtigen Moment eine Wendung oder Entwicklung einbaut, die die Spannung steigert. Andererseits liegt es an Wans Talent, die für dieses Genre urtypischen filmtechnischen Mittel einzusetzen ohne das Langeweile aufkommt. Ebenso tut es gut festzustellen, dass Wan auf jegliche Blut- und Gekröse-Einlagen verzichtet hat und sich sogar eines der Basics des Spannungsaufbaus bedient. Damit meine ich die Tatsache manches eben nicht zu zeigen, wie den Auslöser für Daltons Sturz auf dem Dachboden.
Vergleicht man „Insidious“ mit den in letzter Zeit erschienenen Parapsychothrillern wie zB. „Paranormal Activity“ kann man erfreulicherweise feststellen, dass es hier nicht ganz so reiz arm und lähmend zugeht. Wans Streifen bietet immer wieder geschickt eingebaute optische Schreckmomente, die oftmals genau dann nicht kommen, wenn man sie als Zuschauer erwartet.
Bei einem Produktionsbudget von 1,5 Mio. US-Dollar kann man auf Seiten der Darsteller keine Top-Stars erwarten. Dennoch wartet der Cast mit ein paar bekannten Namen wie Barbara Hershey, Lin Shaye und Patrick Wilson auf. Diese und auch der Rest spielen ihre Rollen glaubhaft und gut, auch wenn hier keine allzu großen Erwartungen zu erfüllen waren.
Interessant ist, dass Regisseur Wan hier erneut mit Drehbuchautor und Darsteller Leigh Whannell zusammengearbeitet hat. Beide zeichneten sich vor Jahren für den ersten und mit großem Abstand besten Film der Saw-Reihe verantwortlich und unterstreichen mit dieser erneuten Zusammenarbeit, dass sie im Tandem deutlich besser sind als auf ihren letzten Solo-Pfaden.
Fazit: „Insidious“ ist trotz etwas negativer Vorzeichen ein rundum spannender, unterhaltsamer und unheimlicher kleiner Film geworden, den sich Freunde des Genres und auch unbedarfte nicht entgehen lassen sollten.