Review
von Leimbacher-Mario
Besser gut kopiert, als schlecht selber gemacht
Die Geschichte eines Diebes, eines Außenseiters, eines Egoisten, eines Genies. Die Geschichte der größten Community der Welt, einem der größten Konzerne & einer der wichtigsten Websites aller Zeiten. Die Geschichte & Entstehung von Facebook - stylischer & thrillerähnlicher als man sie sich je geträumt hätte. Sicher auch Marc Zuckerberg.
Auch wenn Social Network, trotz Rückenwind durch ein aktuelles Thema mit dem wir aufgewachsen sind, nie ein Fight Club, Gone Girl oder Sieben erreichen wird & Fincher reine Thriller immer noch am besten kann, muss ich ihm einfach mal wieder höchsten Respekt & Bewunderung entgegen bringen. Der Film ist spannend, vielschichtig, persönlich wie auch episch, aktuell & auch hübsch as it gets. Und all das hätte ich bei so einem College-, Nerd- & eigentlich trockenem -Thema nicht erwartet. Und das liegt vor allem an dem Regisseur - denn er ist sowohl für den einzigartigen Style verantwortlich, wie auch die Koordination der sich selbst feiernden Dialoge. Und vor allem schafft er eines: die Charaktere realistisch & facettenreich rüber zu bringen, was die komplette Geschichte hebt - und zwar fast auf das Niveau eines guten Crime-Dramas über Freundschaft, Mut, Neid & den Wert/Preis des Ruhmes. Und ganz nebenbei spielt Jesse Eisenberg herausragend & mitreißend.
Ob Facebook (& damit auch unsere oberflächliche, oft nicht allzu helle wirkende Gesellschaft) so einen guten Film überhaupt wert ist, er nicht etwas Überlänge hat & sich die Dialoge nicht wie angedeutet etwas zu intelligent selbst feiern (was wiederum zum Thema passen könnte^^) - darüber lässt sich streiten. Als wirkliche Kritik kann ich das aber nicht durchgehen lassen. Und das Werk als zweistündigen Werbefilm abzustempeln ist ebenfalls komplett übertrieben. Für mich lieferte Fincher hier erstklassige Arbeit ab & fand wieder zu alter Stärke (die strenggenommen auch nie wirklich weg war) - und das durch ein Thema, aus dem er fast schon entwachsen sein müsste & mit dem eher seine Kinder zu tun haben.
Fazit: zwar ein interessantes Thema, eine der wichtigsten "Erfindungen" der letzen Jahre, aber in echt wohl eher langweilig. Fincher haucht aber selbst dieser Geschichte mehr Thrill & Style ein, als Facebook je haben wird!