Review

Leider kann ich nach soeben erfolgtem Sehen des Films den überwiegend sehr positiven Kritiken nicht zustimmen. Nach dem Sehen von tausenden Filmen und hunderten Kritiken u.a. auf dieser Platform habe ich mich hier über weite Strecken gelangweilt, die Gedanken sind abgeschweift und ich hätte den Film jederzeit abbrechen können ohne auch nur im Geringsten das Gefühl zu haben etwas zu verpassen. Kalt und emotional in keiner Weise ansprechend, geschweige denn irgendwie fesselnd wirkt dieser biedere Old-Media Blick auf die New-Media Szene.

Der doch überaus geschätzte Regisseur David Fincher geht hier extrem konservativ vor und lässt nirgends die Klasse und Gewagtheit und auch die erzählerische Innovation durchblicken die man von vielen seiner anderen Werken kennt. Brav werden biografische Details abgespielt und es handelt sich am Ende um ein 08/15 Drama von dem man nicht lange reden würde wenn nicht es eben die Geschichte des Facebook Gründers wäre. Die Rückblenden finden nicht nahtlos Anschluss an die Gerichtsverhandlung in der Gegenwart. Diese ist zudem noch so laienhaft gestaltet, eben so wie sich der Laie eine Gerichtsverhandlung vorstellt.

Viele der Charaktere werden sehr stark übercharakterisiert und fast ein wenig holzschnittartig dargestellt. Der "Nerd" Mark gerät dabei wirklich unter die Räder und von einem befreiten Aufspielen kann nicht die Rede sein. Es gibt keinerlei Tiefgang oder Verständnis für seine Motivationen dies alles so gemacht zu haben. Er wird nur als der Computerstreber hingestellt der keine Mädels bekommt und nicht in den coolen Cliquen drin ist und deshalb auf andere Weise beeindrucken will. Diese sehr grobe Vereinfachung wird nicht einmal der simplen Realität des tatsächlichen Protagonisten gerecht. Auf Basis dieser sehr klischeeartigen Darstellung bleibt der Film auf eben dieser Oberfläche und Beliebigkeit die ihn für mich sehr abgewertet haben.

Zudem findet nirgends - auch nicht zwischen den Zeilen - eine Kritik oder tiefere Aufarbeitung der "Generation Facebook" statt. Keine grössere Ironie, keine Seitenhiebe, keine Weiterentwicklung oder Verarbeitung des Phänomens. Der Film verliert sich unter anderen nur in einer kleine biografischen Note des Hauptdarstellers in einer nicht erfüllten Liebe....wie aufregend.....

Schauspielerisch machen alle Beteiligten den Film durchaus sehenswert, aber die Machart der Story und der Handlungsablauf und die dramaturgische Gestaltung fallen so sehr ab, dass ich den Film nicht wirklich empfehlen kann. Deshalb leider nur eine leicht unterdurchschnittliche Bewertung von 4/10 Punkten.

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