John Carpenter hat doch noch nicht mit dem Filmemachen aufgehört, jedoch hätte man sich sein Comeback etwas inspirierter gewünscht, als diese innovationslose Mischung aus „Einer flog übers Kuckucksnest“ und „Shutter Island“.
Oregon 1966: Nachdem Kristen (Amber Heard) nach dem Anzünden eines Hauses von der Polizei aufgegriffen wird, landet sie in einer Psycho-Klinik. Rasch muss sie feststellen, dass die anderen Mädchen offenbar ein Geheimnis verschweigen und auch der zuständige Doc (Jared Harris) wird sichtlich nervös, als er auf eine ehemalige Patientin angesprochen wird…
Ende der Siebziger, Anfang Achtziger war es Carpenter, der aus ganz geringen Mitteln ein Maximum an Atmosphäre zaubern konnte, wie in „Halloween“ oder „The Fog“.
Nun greift er auf ein zigfaches des damaligen Budgets zurück und selbst die schlichtesten Schockeffekte verfehlen größtenteils ihre Wirkung.
Das Problem dieser Geschichte ist ihre Vorhersehbarkeit und die Tatsache, dass sie viel zu lange um den heißen Brei herumredet und ohne Biss daherkommt.
Mal eine Gewitternacht, Stromausfall, eine verschwundene Bettdecke, eine Fratze im Hintergrund und zwischen alledem rund fünf Fluchtversuche seitens Kristen, die sich allerdings jedes Mal zu dumm anstellt und folgerichtig schnell wieder eingefangen wird.
Auch die Mädchen bilden ein kleines Sammelsurium an Klischee-Patientinnen, von der kindlichen über die egozentrische bis hin zur Künstlerin.
Der Schauplatz der Klinik gibt indes nicht allzu viel her, allenfalls die Kellerräume und die kleine Leichenhalle lassen für kurze Momente ein wenig morbide Atmosphäre entstehen.
Dass es um einen Rachegeist geht, wird ebenso schnell klar, wie die finale Erklärung zumindest in Ansätzen erahnbar ist, denn zu sehr ähneln sich Strickmuster ähnlich gelagerter Genrefilme, die mit derselben Auflösung daherkamen.
Immerhin gelingt es Carpenter mithilfe einiger Flashback-Inserts ein halbwegs rundes Bild von den Geschehnissen um Kristen zu zeichnen, während es zum Ende noch zu versöhnlichen Szenen kommt.
Doch auch wenn der Score ein gefälliges Hauptthema abliefert und die Darsteller auf ganzer Linie ihre Pflicht erfüllen, will der Funke nicht so recht überspringen.
Zu häufig wurde der Schauplatz einer Psychiatrie für derartige Dämonen-Erscheinungen bereits genutzt und zu lieblos gestalten sich etwaige Schockeffekte, von denen ohnehin nicht viele zu verzeichnen sind.
Dazu gesellen sich zwei, drei Gewaltszenen und ein paar wenige Momente, die etwas Suspense und Atmosphäre schüren.
Das ist insgesamt viel zu wenig, um den Genrefreund zu überzeugen und auch wenn Carpenter inszenatorisch nicht völlig versagt, - die ausgelutschte Geschichte kann auch er nicht zum Volltreffer umfunktionieren.
4 von 10