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Einem Film von John Carpenter muss man immer eine Chance geben. THE WARD hat diese Chance gar nicht nötig, Wird uns doch ein schauspielerisch und von der Story her sehr guter Horror-Thriller geboten. Nicht over-the-top, aber klar überdurchschnittlich wird hier im Stile der 80er mit überschaubarem Budget wieder ein Film der nach sehr viel mehr aussieht auf uns losgelassen und er hebt sich erfrischend von der gegenwärtigen Torture-Porn Welle ab und schafft einen klassisch-zeitlosen Beitrag zum Genre.

Die Schockeffekte werden handwerklich sehr ansprechend dargestellt und man merkt ihnen die grosse Erfahrung des Regisseurs in bezug auf dezente bis "vordergründig-shocking" Grusel- und Schockeffekte an. Entgegen kommt diesem Setup, dass der Film auf sehr überschaubarem Terrain, nämlich überwiegend im Umfeld eines Irrenhauses in den 60er Jahren spielt. Wer Gore und Splatter sucht wird ihn in diesem Film nicht finden.

Amber Heard als Hauptdarstellerin Kirsten wirkt trotz Ihrer Erfahrung aus über 30 Filmen wie ein frisches unverbrauchtes Gesicht und spielt meines Erachtens hervorragend. Wie auch zuletzt in dem sehr guten ZOMBIELAND und auch ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE. Dies liegt sicher in guten Teilen wiederum an der extrem soliden und unprätentiösen Regiearbeit von John Carpenter der dem "Irrenhaus goes Haunted House" Genre mit THE WARD einen guten Beitrag bescheren kann. Kirsten versucht mit allen Mitteln eine Erklärung für die unheimlichen Geschehnisse und das Verhalten der Insassen zu finden auch wenn die Klinik diese Dinge auf ihren eigenen Geisteszustand beschränken möchte.

Die Effekte wirken niemals lächerlich (z.B. Duschszene mit Kirsten) und stets von grosser Erfahrung und Gelassenheit geprägt hochwertig und nur den dramaturgischen Erfordernissen verpflichtet. Jede Totale oder auch Schwenk-Kamerafahrt trifft genau den zu zeigenden Ausschnitt, so dass man sich sofort gut aufgehoben fühlt und auf den Film und das Gezeigte einstellt und auch mit den Protagonisten identifiziert.

So bleibt in Zusammenfassung ein sehr guter, wenn auch natürlich nicht überragender Horror-Thriller ohne wirkliche Innovation, aber mit eine guten Gesamtleistung aller nötigen Elemente und einen schönen kleinen Twist am Ende. John Carpenter hat sich damit keinen Lapsus erlaubt wie viele Kollegen in den Spätjahren ihres filmischen Schaffens.

7/10 Punkten

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