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*** Der Text enthält Spoiler ***


In seinem dritten Einsatz bekommt es Pierce Brosnan in der Rolle des Agenten im Geheimdienst ihrer Majestät mit einem mal wieder übermenschlichen Gegner zu tun, der allerlei Schurkerei betreibt. Bond zieht in „Die Welt ist nicht genug“ gegen einen international agierenden Terroristen, genannt Renard (Robert Carlyle), zu Felde und beschützt die undurchsichtige Elektra King (Sophie Marceau), da nach der Ermordung ihres Vaters sowohl ihr, als auch dem von ihr fortgeführten Pipeline-Projekt Gefahr droht.

Die zeitgenössische Geschichte um die Kontrolle über das Öl und die dahinterstehende Macht ist zwar wieder etwas interessanter als die des Vorgängers, aber doch als Bond-Routine zu bezeichnen, fehlt es doch an originellen Einfällen. Interessanter ist das Drehbuch da eher in anderer Hinsicht, beispielsweise wenn es um die Beziehung zwischen Bond und Elektra geht. Dass sie James eine ganze Weile an der Nase herumführt, er aber Gefühle für sie hegt, gibt der Story eine eigene Note. Und das funktioniert hier so gut, weil zwischen Brosnan und Marceau die Chemie stimmt. Er hat „seinen“ Bond inzwischen etabliert und beherrscht das Spiel mühelos, Marceau kann da auf Augenhöhe mithalten und wirkt durchtrieben, sexy und undurchsichtig, was sie zu einer der erinnerungswürdigsten Darstellerinnen der Reihe macht.
Was man von Denise Richards nicht behaupten kann, der man die Rolle als Wissenschafts-Püppi nicht wirklich abnehmen will. Vielleicht fällt das bei ihr aber nur so auf, da man mit Marceau eben schon jemanden im Film hat, der tatsächlich schauspielern kann. Weiterhin gibt es ein Wiedersehen mit Robbie Coltrane als Valentin Zukovsky und auch Judi Dench als M ist wieder mit an Bord. Robert Carlyles Renard als augenscheinlicher Oberschurke hätte mehr Tiefe vertragen können (die Szene zwischen ihm und Elektra wäre ausbaufähig gewesen), doch liefert er einen brauchbaren Bösewicht ab.
Die Tatsache, dass Q hier seinen Nachfolger einarbeitet, in seiner souveränen Art verkörpert von John Cleese, bekommt eine tragische Note, da Desmond Llewelyn nach den Dreharbeiten verstarb und somit hier seinen letzten Auftritt hatte, was seinen Abschied aus der Szene rückblickend umso trauriger macht. Q gehörte immer zu meinen Lieblingscharakteren der Filmreihe, der Bond in gewisser Weise väterlich begegnete, von selbigem aber auch aufgrund der Inventarverschrottung immer wieder auf die Palme gebracht wurde. Die Rolle dürfte noch lange mit der Darstellung Llewelyns verknüpft werden.

Die Einsatzorte wirken mit Aserbaidschan, Bilbao und Istanbul unverbraucht und geben keinen Grund zur Klage, auch das U-Boot-Set macht Laune. Dass Bond wieder einen BMW vorgesetzt bekommt wirkt auf mich hingegen immer noch befremdlich, jedoch bekommt dieser nicht viel zu tun. Nach ein paar Metern und einer abgefeuerten Rakete wird er auch schon zerlegt. Allerlei Gadgets wie eine Röntgenbrille, eine Mehrzweckkreditkarte sowie eine Uhr mit kleinem Enterhaken hat Bond auch dabei. Wobei dieses Arsenal weniger an den MI6, als an ein Jahresabo Yps-Hefte erinnert. Wie dem auch sei, die Ausstattung wird effektvoll eingesetzt und die zahlreichen Actionsequenzen sind sehenswert gestaltet, sei es auf der Themse, auf verschneiten Bergen oder durch Pipelines brausend. Wie realitätsfern das beizeiten ist, muss man wohl nicht näher erläutern. David Arnold zeichnete wieder für den Soundtrack verantwortlich und der Titelsong „The world is not enough“, interpretiert von Garbage, gehört zum oberen Drittel der Reihe.

Besser als sein Vorgänger (und Nachfolger, soviel darf hier schon verraten sein) macht es „Die Welt ist nicht genug“ allemal und bietet knapp über zwei Stunden 90er-Jahre-Bond mit dem gewohnten Brimborium. Sehenswert auch aufgrund von Marceau und der flotten Inszenierung, ist Nr. 19 ein unterhaltsamer Bondfilm geworden, der keinen Klassikerstatus besitzt, aber den man ohne Kopfschmerzen übersteht. Brosnans letzter Einsatz macht es einem da nicht ganz so leicht.

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