Im Hauptquartier des britischen Geheimdienstes kommt Öl-Multi-Sir Robert King bei einem Bombenanschlag ums Leben. Agent 007 soll den Mörder entlarven und gleichzeitig Elektra, die bildhübsche Erbin des Milliarden-Imperiums, vor berüchtigten internationalen Terroristen beschützen. Mit der Nuklearwaffen-Expertin Dr. Christmas Jones an seiner Seite beginnt Bonds gefährliche Mission. Die Spur führt zu dem skrupellosen Hightech-Terroristen Renard. Eine Kugel im Gehirn macht ihn gegen jede Art von körperlichen Schmerzen immun und so zu einem ungewöhnlich tödlichen Feind.
Im nunmehr neunzehnten Abenteuer der langlebigsten Film-Reihe aller Zeiten ist zum dritten Mal Pierce Brosnan am Start und leider gibt es nichts Neues zu vermelden, was die Bond-Reihe eventuell positiv beeinflussen könnte. Spätestens mit diesem Werk wird klar, das die Macher nun eine bestimmt Schiene befahren und sich dabei schwerlich vom eingeschlagenen Kurs abbringen lassen wollen. Die Geschichten geben nicht mehr das her, was man in etlichen älteren Filmen immer so geschätzt hat und so entfaltet sich auch hier recht schnell ein Szenario, das sich weniger mit dem Charakter Bond, sondern vielmehr mit einem Geschehen voller Action beschäftigt und so nicht mehr den Charme früherer Jahre versprühen kann. Dabei ist "Die Welt ist nicht genug" im Bezug auf die Action der "normalste" der letzten 3 Filme, auch wenn die Eröffnung der Geschichte eventuell etwas anderes vermuten lässt. Das soll jetzt aber keinesfalls bedeuten, das sich nicht auch hier spektakuläre Passagen zeigen, in denen es einmal mehr ordentlich überzogen zugeht, doch insbesondere im Vergleich mit "GoldenEye" gestaltet sich das Ganze auf einem eher harmlosen Level. Dadurch wird die Story aber auch nicht besser, die dieses Mal sogar einige kleinere Längen beinhaltet, die man sicherlich hätte vermeiden können.Dafür bekommt man es in vorliegendem Fall jedoch mit zwei bildhübschen Gespielinnen an der Seite des zum Supermann mutierten Bond zu tun, denn Denise Richards und Sophie Marceau schmeicheln vor allem dem Auge des männlichen Zuschauers.
Während Richards aber nicht über den Status der nett aussehenden Staffage hinauskommt, ist es ganz besonders Marceau zu verdanken, das man den Film am Ende doch noch ein wenig aufwertet, was jedoch nicht allein ihrem blendenden Aussehen zu verdanken ist. Natürlich fällt dies zwar zuerst ins Auge, denn je älter und reifer die gute Frau wird, desto attraktiver scheint sie zu werden. An dieser Stelle kann man Brosnan dann auch das erste Mal wirklich beneiden, denn vor allem in der obligatorischen Bettszene hätte man doch nur zu gern mit ihm getauscht. Doch auch schauspielerisch verkörpert die Französin gekonnt das scheinbar schüchterne Mädchen das seinem Entführer verfallen ist und obwohl sie zu den Bösen zu zählen ist, sind ihr die Sympatiewerte des Betrachters auf jeden Fall gewiss. Dafür kommt der eigentliche Schurke in diesem Abenteuer eher weniger zur Geltung, denn die Figur des Terroristen Renard kommt so gut wie gar nicht zur Geltung und führt aufgrund dessen vielmehr ein verkümmertes Schatten-Dasein. Das ist sicherlich auch in der recht schwachen Darstellung von Robert Carlyle begründet, der in keiner Phase so richtig zu überzeugen weiß, andererseits bieten die Spielanteile der Rolle auch keinerlei größere Entfaltungs-Möglichkeiten. Bei diesem Punkt wäre viel mehr möglich gewesen und eine ausführlichere Charakter-Beleuchtung hätte da ganz bestimmt geholfen.
Dennoch gestaltet sich "Die Welt ist nicht genug" größtenteils äußerst kurzweilig-und unterhaltsam, die Macher halten sich an die Gesetze des Marktes und bieten insbesondere der jüngeren Generation das was sie erwartet. Etliche teils überzogene Action-Sequenzen, eine Menge Tempo und absolut waghalsige Stunts. Das dabei die Geschichte ein wenig auf der Strecke bleibt, scheint dabei lediglich die alteingesessenen Fans der Reihe wirklich zu stören. Ob der seit numehr drei Filmen eingeschlagene Weg denn auch der richtige war, konnte man zu diesem Zeitpunkt nicht beantworten, doch schon im übernächsten Film sollte das Bond-Universum eine Radikal-Kur erhalten, über die an anderer Stelle noch zu sprechen ist. Vorliegender Film gehört jedoch ganz eindeutig nicht in die obere Bewertungs-Skala, wenn man sich einmal alle bisherigen 19 Abenteuer des britischen Geheimagenten vor Augen hält, dennoch hat man sich mittlerweile an den neuen Bond gewöhnt und auch Pierce Brosnan wird einem mit der Zeit immer sympatischer.
Doch auch für ihn läuteten hier schon leise die Abschiedsglocken, sollte doch sein nächster Auftritt auch schon wieder der Letzte sein. Wie gut der gebürtige Ire dann wirklich in der Rolle des James Bond agiert hat, sollte einem erst einige Jahre später bewusst werden, denn der weitere Wechsel zu Daniel Craig war meiner persönlichen Meinung nach das Fatalste, was man dieser Film-Reihe antun konnte.
Fazit:
"Die Welt ist nicht genug" gehört keinesfalls zu den allerbesten Bond-Filmen, bietet aber in seiner Gesamtheit leicht überdurchschnittliche Film-Kost, die sich durch eine absolut bezaubernde Sophie Marceau ganz automatisch ein wenig selbst aufwertet. Ansonsten bleibt alles beim Alten, so das man nicht mit sonderlich viel Innovation rechnen sollte, die in der Reihe aber schon länger als verschollen gilt.
7/10