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Pierce Brosnan in seinem dritten Bond. Da sind die Erwartungen groß, denn Connerys Nr. 3 war "Goldfinger" und Moores Nr. 3 war "Der Spion der mich liebte". Die Nr. 3 stand bis dato also für den jeweiligen Höhepunkt eines jeden Darstellers, der es über einen Teil hinaus geschafft hat. Gilt das jetzt auch für Brosnan?

Insgesamt hinterlässt "Die Welt ist nicht genug" einen guten Eindruck, der durch einige Schwachpunkte eingetrübt wird. Zunächst fällt auf, wie viel Wert man mittlerweile darauf legt, die Handlung in den Vordergrund zu heben und dem Charakter der Hauptfigur mehr Raum und Bedeutung für einen jeden Teil zu geben. Ist man daran im Vorgänger noch etwas gescheitert, da man neben haufenweise Action in "Der Morgen stirbt nie" besonders den lachhaften Auftritt von Terri Hatcher erinnert, so glückt dies hier eindeutig besser. *SPOILER* Dies liegt vor allem am Gegenspieler, bzw. der Gegenspielerin, die hier mit Sophie Marceau eine wunderbare Verkörperung findet, die sich doch tatsächlich auch durch schauspielerische Klasse auszeichnet. Die Beziehung zwischen Electra King und Bond, sowie deren Rachefeldzug gegen M tragen den größten Teil der Spannung. Diese Atom- und Ölgeschichte ist dabei weniger packend.*SPOILER ENDE*
Verlieren kann dabei nur Denise Richards, der man den gesamten Film über ebenso wenig Oberbekleidung wünscht, wie sie über Schauspieltalent verfügt. Allein im Bereich der Obeweite liegen ihre Qualitäten, verschlimmert durch eine viel zu laszive deutsche Synchronisation. Robert Carlyle kommt mit seiner rohen Art gut als Bösewicht an, spielt aber letztlich nur die untergeordnete Rolle. Die Idee eines nichts spürenden Superbösen ist so herrlich ktischig wie auch eben typisch für die Serie, dass man sich darüber später in den Stieg-Larsson-Romanen sehr wundern sollte...

Die Action überzeugt wie bei den späteren Bonds dabei auf ganzer Linie und fühlt sich dabei immer noch verpflichtet, Ungesehenes auf die Leinwand zu bringen. So haben wir eine Bootsverfolgung, Skijagden, Explosionen, Schießereien und natürlich Schlägereien. Besonders die Bootssequenz auf der Themse erfüllt die Erwartungen des Sensationellen, die weiteren Actioneinlagen sind allesamt gut gemacht. Lediglich das Zerlegen der Fabrik mittels des Hubschraubers erweist sich als gewollt spektakulär, aber vollkommen übertrieben. Wenn man jemanden umbringen will, wäre hier doch eine Bombe, ein Spezialkommando etc. die naheliegendere Lösung gewesen. Ach ja: Schade um den schönen BMW Z8!

Die Locations sind mit England und Vorderasien schön gewählt, weisen aber relativ wenig von dem Glanz auf, den man vom Franchise meist gewohnt ist.

Fazit:

"Die Welt ist nicht genug" ist ein durch und durch solider James Bond, der die üblichen Zutaten auftischt, mit Besonderheiten aufwarten kann und besonders über seine Charaktere funktioniert. Grobe Schnitzer leistet man sich kaum, auch wenn der Titelsong von Garbage mit Sicherheit zu den schwächsten der Serie gehört. So lasse ich mich dazu hinreißen, diesen Film als den tatsächlich besten Brosnan-Bond zu werten, wobei er meines Erachtens aber beinahe gleich auf mit "Golden Eye" liegt, der das Franchise ja wiederbelebte.

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