Kann Brosnan was dafür, dass seine Bond-Filme eigentlich zu den schlechtesten der Reihe gehören? Man weiß es nicht so genau, aber man kommt auch nicht umhin, den Verdacht zuäußern, dass es was mit ihm zu tun haben könnte. Denn ähnlich schlechte Bond-Filme wertete ein gewisser Roger Moore immer wieder durch seinen snobistischen Hintersinn und seine Ironie auf. Bei Pierce Brosnan fehlt davon jede Spur und wir bekommen einen glattgebügelten, geschniegelten Superbond ohne Profil, ohne Tiefe, einen der durch das Bild rennt, dabei immer super aussieht, niemals auch nur einmal zum Kamm greifen muß.
Dabei ist der Einstieg richtig gut gelungen, die Story wirkt auf dem papier sogar richtig brauchbar, die Darsteller sind allesamt - außer vielleicht Denise Richards als Lara Croft Clon - über jeden Zweifel erhaben. Umso ernüchternder fällt dann schließlich das Ergebnis aus.
Sophie Morceau hat das Potential, ihrer Rolle die gewisse Note zu verleihen, doch das wird von der Inszenierung einfach übergegangen. Robert Carlyle, der einen der potentiell interessantesten Schurken spielen sollte, wird ebenfalls von der Inszenierung beschnitten, Judy Dench, die ihre Rolle als M endlich mal ausufernder geben darf, wird auch nicht genügend Raum zur Entfaltung gegeben.
Und Bond? Keine Entwicklung, kein Potential.
Dieser Bond-Film hat das Zeug dazu richtig groß zu sein, doch er will zu viel auf einmal, es werden dafür su sehr Schwerpunkte auf dümmlichen Aktionismus gelegt, und immer dann, wenn es interessant werden könnte, kommen die Drehbuchautoren, der Regisseur oder die Produzenten mit oberflächlichlem Geseiere obwohl hier wirklich ein tiefgründiger und guter Bond hätte gedreht werden können.
Daher ist dies, trotz des Dressmannes alias Pierce Brosnan, trotz der Superdarsteller, trotz des großen Potentials, einer der schlechtesten Bond-Filme überhaupt.
Klar wird er erfolgreich sein, klar hat sich das Merchandising verselbständigt, aber irgendwie fehlt spätestens mit diesem Bond etwas wichtiges, was für jeden Film unerläßlich ist: Das Neue und unerwartete, und das obwohl mit John Cleese ein neuer Waffenmeister eingeführt wird.
Also irgendwie nicht Fisch, nicht Fleisch.
Möglicherweise hat das wirklich nichts mit Pierce Brosnan zu tun, sondern mit der Zeit, in der diese Filme gedreht wurden, aber diesen Makel muß sich Brosnan leider mit sich tragen: Der geborene Bond zu sein, aber gleichzeitig auch derjenige mit den lausigsten Filmen.
4 Punkte