Dritter Einsatz von Pierce Brosnan – 12.12.2007
So langsam läuft sich die Reihe um den Superspion tot. Auch diesmal muß Bond ganz allein die Welt retten, darf dabei viele Schauplätze besuchen, blutet nicht, die Krawatte wird selbst unter Wasser noch gerichtet, da weiß man nicht, ist das nun noch echter Agentenfilm oder Parodie? Und schnell wird beim dritten Einsatz von Brosnan eines sehr deutlich: es fehlt ein echter Schurke. Von diesen lebte die Serie seit Anfang an, die Bösen gaben Bond sein Gesicht, aber hier wird die Schurkin von einer zwar hübschen, aber nicht wirklich gefährlich wirkenden französischen Schönheit verkörpert, die den jungen Zusehern unter uns noch aus dem Teeniefilm „La Boum“ bestens bekannt sein dürfte. Und leider sehen wir auch wieder Denise Richards, die zum einen nicht schauspielern kann, zum anderen aber auch gerne etwas dümmlich dreinschaut…und dennoch eine Physikerin verkörpern soll. Nun ja.
Diesmal soll Bond die hübsche Ölimperiumserbin Elektra beschützen, die sich an M gewandt hat, weil sie, schon einmal entführt, nun auch den geliebten Vater durch ein Attentat verloren hat und das eigene Leben in Gefahr zu sein scheint. Bond also als Leibwächter, da muß man schon ganz dicht ran, wenn man seinen Job gut machen möchte, aber da kennt unser smarter Agent ja seit Beginn der Reihe keine Zurückhaltung. Dumm nur, daß Elektra einen ganz eigenen Plan verfolgt und sich zur Herrin der Pipelines aufschwingen will, um en passant auch noch Rache an M für das Nichteingreifen während der Entführung zu üben. Und so geht es hin und her, der Mann aus St. Peterburg darf helfen, und ganz zum Schluß muß auch noch ein fieser Terrorist dran glauben, der Elektra dereinst entführte und nun nach Kräften unterstützt. Welt gerettet, Atombombe dank der Physikerin entschärft, die Bösen tot, M am leben, da kann der Tag doch bei einem Martini ausklingen…
Doch der Zuseher ist ermattet ob des gewaltigen Bombasts, der endlosen Abfolge von immer noch tolldreisteren Actionszenen und der vielen Schauplatzwechsel. Es scheint, als habe man den Vorgänger unbedingt übertreffen wollen, denn hier wird nur geklotzt, fraglich nicht nur an einer Stelle, wie selbst ein bestens austrainierter Agent all die Bredouille unbeschadet überleben kann. Man wird als Zuschauer irgendwann teilnahmslos, läßt die Explosionen über sich ergehen, schaltet das Hirn aus, findet die Story nicht mehr interessant und sieht einfach nur dem bunten Treiben auf der Leinwand zu. Technisch gibt es an all dem Gezeigten natürlich nichts mehr auszusetzen, doch da man ja auch schon „Casino Royale“ gesehen hat, ist man mittlerweile froh, daß Brosnan nur noch ein einziges Mal ranmußte – denn die Reihe hat sich, wie eingangs gesagt, an den Prinzipien des „höher, schneller, weiter“ zu Tode geritten und bedurfte dringend einer Rundumsanierung - 7/10.