Brosnan startet in sein drittes 007 Abenteuer. Diesmal kämpft er gegen einen Gegner, der keinen Schmerzen fühlt (Aua)
Story:
Als sich der Öl Milliardär Robert King im Hauptquartier des MI 6 einen Batzen Geld abholen will, kommt er bei einem Bombenanschlag ums Leben. James Bond (Pierce Brosnan) versucht das zu verhindern, kommt aber zu spät. Er verfolgt eine Frau, die ihn darauf zu erschießen versucht. Sie beginnt Selbstmord, bevor Bond sie befragen kann. Nun bekommt der Doppelnullagent einen neuen Auftrag. Er soll die Tochter des Ermordeten vor einem Terroristen beschützen. Elektra King (Sophie Marceau) ist dem Terroristen Renard entkommen. Bond vermutet, dass der Terrorist hinter alle dem steckt....
Ja, der Bond Film kann überzeugen. Als Bösewichte muss zwar wieder ein Terrorist aus dem Osten herhalten, ansonsten gibt es aber nicht all zu viele Klischees. Die Story ist zwar leider keine „Böser will Welt beherrschen“ Story, aber dem aktuellen Zeitgeschehen angepasst. Überraschungen gibt es genug, so dass dem Bond Fan nicht langweilig wird. Allein das Ende im U Boot ist schon ein Knüller, aber bei weitem nicht die einzige interessante Location im Film.
Musik:
Die Bondreihe ist regelmäßig musikalisch auf hohem Niveau, so auch hier. Das Bondtheme ist altbekannt und etwas modernisiert worden. Der Titelsoundtrack ist eine Klasse für sich, über die restliche musikalische Untermalung brauch man auch nicht streiten. Die charakteristische Bond Musik ist und bleibt genial: exotisch, spannungsfördernd, erotisch und kribbelnd.
Atmosphäre:
Der Film beginnt konventionell. James muss sich mal wieder seiner Haut erwähren und flieht auf spektakuläre Weise aus einem Büro. Auftrag wurde natürlich ausgeführt. Ab zum Hauptquartier, wo dann eine übereifrige Bombe explodiert. Zum ersten Mal wird in einem Bond Film das Hauptquartier selber getroffen. Aber das ist bei weitem nicht das einzige Tabu, dass hier gebrochen wird.
Über zu wenig Action brauch man sich in diesem Abenteuer gewiss nicht beklagen. Erfreulich dabei, dass man es mit den CGI Tricks nicht übertrieben hat und sie wohl dosiert eingesetzt hat. Weniger ist eben doch mehr. Zu den atemberaubendsten Szenen gehören dabei die Bootsjagd und das Treffen mit Renard im Bergwerk.
Vor allem die Bootsjagd hat einiges zu bieten. Da darf Bond durch die Luft fliegen, tauchen und Torpedos abschießen was das Zeug hält. Lässig, wie er unter Wasser seine Krawatte gerade rückt ;-).
Aber auch sein erstes Treffen mit Renard ist nicht von schlechten Eltern. Renards Auflösung muss doch ganz schön am Bondego gekratzt haben, als der ihn verrät, dass er für ihn nur eine Spielfigur war. Die anschließende Action, mit den sich schließenden Türen und Bonds Rückzug vor der Bombe ist vom Allerfeinsten. Gibt aber noch etliche Szenen mehr, wie zum Beispiel das Entschärfen der Bombe in der Pipeline, die 1 A inszeniert wurden und perfekte spannende Unterhaltung bieten.
Von den Überraschungen möchte ich mal nicht zu viel verraten. Doch wer genau aufpasst, weiß schon früh, wer falsch spielt. Sogar M gerät hier in höchste Gefahr (Jaja, die fiesen Mutterinstinkte).
Am meisten hat mich das Wiedersehen mit Valentin Dmitrovich Zukovsky gefreut, de, nachdem er von einem kreissägenschwingenden Hubschrauber verfolgt wurde, Bond heldenhaft das Leben rettet. Der knuddelige Russe war schon in „Golden Eye“ eine echter Sympathieträger. Schade, dass es keine weiteren Auftritte von ihm geben wird.
Ein wenig makaber ist der letzte Auftritt von Desmond Llewelyn. Im nachhinein sind die Dialoge um seinen Nachfolger R sehr traurig. Sein geplanter Abgang wurde mit seinem wirklichen Tod traurige Wirklichkeit. John Cleese könnte sich aber als annehmbarer Ersatz erweisen. Nur sollte er in Zukunft Abstand von den Slapstickeinlagen halten. Ein Agententüftler sollte nicht unbedingt eine Witzfigur sein.
Ein wenig lächerlich wirkte Denise Richards Rolle. Wenn man als Nuklearwissenschaftlerin Christmas Jones heißt und dabei andauernd in Top und kurzer Hose rumläuft, wirkt das nicht besonders glaubwürdig. Zumindest bietet sie aber was fürs Auge. Trotzdem hätte man sie anders in Szene setzen müssen.
Ansonsten gibt es noch die gewohnten Zutaten: Hübsche Mädchen, gerührte Drinks, viele nette technische Einfälle und einen Oberbösewichten. Der hat diesmal eine Kugel im Kopf, so dass er nichts mehr fühlen kann. Robert Carlyles etwas schmächtiges Aussehen, kann sein grimmiges Aussehen nur teilweise wett machen. Für einen ordentlichen Bösewicht, war er viel zu klein und dünn.
Der Endkampf im absaufenden U Boot, oder besser in dessen Reaktor vereint Renard und Bond in einem Raum. Es wird zur brutalen Endschlacht geblasen, in der Bond die „bohrensten“ Argumente ab. Die obligatorische Fummelei mit Denise Richards (Wer kann es ihm verdenken?) bilden einen zufriedenstellenden Abschluss.
Schauspieler:
Zu Pierce Brosnan braucht man eigentlich nicht mehr viel sagen. Der Mann hat sich als James Bond gut profiliert. Sein Nachfolger wird es schwer haben, in die großen Schuhe zu schlüpfen. Der Mann ist und bleibt mit Connery und Moore der beste Bond. Charismatisch, höflich und diesmal auch sehr emotionell. Es kommt nicht alle Tage vor, dass Bond eine Frau erschießt.
Sophie Marceau ist Elektra King. Endlich hat man mal eine Frau gecastet, die nicht nur verdammt gut aussieht, sondern auch noch schauspielern kann. Sie spielt ihren Part des facettenreichen Luders mit sehr viel Hingabe. Besonders der Part mit Bond auf dem Stuhl ist sehr prickelnd. Lange bleibt sie undurchschaubar, nur die Trauer um ihren Vater verflog zu schnell.
Fazit:
Die Story hätte origineller und spektakulärer sein können, vielleicht ist die Zeit der „Ich will die Welt beherrschen“ Bösewichte aber auch vorbei. Der Film bietet einige neue Ideen und witzige Auffälle, sowie eine Riege guter Schauspieler. Die Action ist wie gewohnt auf höchstem Niveau und Bonds Spielereien sind faszinierend wie eh und je. Über Mankos wie eine Atomwissenschaftlerin in Topp und einem zu kleinwüchsigen Bösewicht brauch man sich da nicht weiter aufregen. Mal wieder Superunterhaltung mit der Doppelnull.