So einen richtig guten Film hat Shane Van Dyke, der meistens im Auftrag von Asylum unterwegs ist, bislang noch nicht hinbekommen, weshalb es wenig verwundert, dass seine Version eines sinkenden Luxusdampfers formal zum Bodensatz des Katastrophenfilms gezählt werden muss.
Eine Fortsetzung ist in dem Sinne eh quatsch, deshalb soll die Titanic II (wer steigt denn bei solch einem Namen überhaupt ein?) im April 2012 auslaufen. Doch kurz danach stellt Wetterexperte Maine (Bruce Davison) von der Küstenwache fest, dass in der Arktis ein massiver Eisberg ins Wasser gerummst ist und einen Tsunami auslöst, der bald eine riesige Flutwelle quer durch den Atlantik treiben könnte…
Bekanntlich geht ein recht begrenztes Budget häufig mit miesen Computereffekten einher, doch diese erinnern mehr an die Anfänge der Neunziger, als ein halbwegs zeitgenössisches Effektwerk, was sich bereits während der Eingangssequenz mit einem Surfer und einer Killerwelle offenbart.
Da James Cameron nicht in der Nähe war und demnach kein Schiff nachbauen konnte, musste eben per CGI die Titanic von 1912 ins Bild geworfen werden, während ansonsten die Queen Mary ruhig im Hafen liegend für weitere Szenen herhalten musste, obgleich sich die Modelle in vielen Teilen arg voneinander unterscheiden.
Figuren wirken in diesem Film auch mit, doch die sind fast genauso lachhaft ausgefallen wie die peinlichen Dialoge, die sie im Verlauf von sich geben. Der Kosten halber hat Van Dyke gleich eine der Hauptrolle übernommen und mimt den arroganten Playboy Hayden, der im Verlauf zum selbstlosen Retter mutiert, indes seine Ex natürlich auch an Bord ist und sich um das medizinische Wohl der Passagiere sorgen soll, wobei prekäre Situationen bekanntlich einander näher bringen. Maine ist derweil hauptsächlich im Heli unterwegs, tangiert, interveniert und funkt, damit außerhalb des Dampfers auch noch etwas passiert.
Immerhin wird das Tempo ab der Kollision recht hoch gehalten, es ist viel Bewegung im Spiel, auch wenn man sich einiger Szenen gängiger Katastrophenfilme bedient, um zumindest in Ansätzen Suspense zu erzeugen, etwa, als man über Rohre an der Decke hangeln muss, weil am Boden ein Stromkabel im Wasser zisselt. Hinzu kommen Explosionen, klemmende Türen, Verletzte, deren Wunden man mit einer Kreditkarte behandelt obgleich man sich mitten im Behandlungszimmer befindet und ein Eingeschlossener, den man final nicht mehr befreien will, da er schlichtweg keine Hilferufe mehr aussendet.
Schön sind in diesem Zusammenhang natürlich die unzähligen Logik - und Regiefehler, die selbst bei nicht so genauem Hinsehen ins Auge stechen. Da wechselt der Hintergrund des Schiffes und auf einmal sind Wolkenkratzer verschwunden, die Farbe der Titanic wechselt im unteren Bereich auch, mal haben Leute Kleidung ausgezogen, die sie im nächsten Moment wieder tragen und Fahrstühle werden während des Kenterns betreten und funktionieren auch noch, indes sich zuweilen Gebäude an einer Fensterfront spiegeln, obgleich man sich auf offener See befindet.
Eingefleischte Trash-Fans können also durchaus dem einen oder anderen Schenkelklopfer in Beisammensein von Gleichgesinnten frönen.
Allerdings auch nur solche, denn ausgemachte Freunde von üppig ausgestatteten Katastrophenfilmen dürften solche massiven Defizite nur schwer ertragen.
Das beginnt mit den durchweg hölzernen Darstellern, geht über die grausam schlechten Effekte, setzt sich mit dem planlos eingesetzten Score fort und endet noch längst nicht mit der Vorhersehbarkeit der Erzählung, die sich nicht davor scheut, gnadenlos von anderen Filmen abzukupfern.
Leider nimmt er sich darüber hinaus viel zu ernst und für Trash-Freunde gibt es demnach nur die Reste eines völlig verkorksten Streifens, der selbst mit niedriger Erwartungshaltung zu selten unterhält.
3 von 10