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Zum 100jährigen Jubiläum der Titanic -Jungfernfahrt und der Katastrophe im Jahr 1912 läuft im Jahr 2012 ein hochmoderner Luxusliner mit dem Namen Titanic 2 vom Stapel, um auf seiner ersten Fahrt die Original-Route des Vorgängers zu befahren. Allen schlechten Omen zum Trotz sticht das vollbesetzte Schiff in See. Das Schicksal fühlt sich wohl herausgefordert, denn ein herannahender Taifun treibt einen Eisberg genau in die Route des Schiffs. Müssen Passagiere und Mannschaft erneut auf hoher See ums Überleben kämpfen?

Eigentlich kommt dieser Film ja zwei Jahre zu früh, aber die Handlung im Film soll ja 2012 spielen (nicht das man uns das während der Laufzeit verraten würde). Produziert wurde dieses revolutionell neuartige Konzept mal wieder von unser aller Lieblingsproduktionsirrenanstalt Asylum, die ja schon mehrere unmittelbare Anbiederungen an erfolgreiche Kinofilme verbrochen haben und sich dabei meistens qualitativ mit Anlauf auf die Fresse gelegt haben. So sind auch hier wieder ein Haufen Stümper beteiligt, die offensichtlich kein Talent und/oder keine Ahnung von der Materie haben und unter normalen Umständen fröhlich vorm Arbeitsamt Schlange stehen würde, hätte nicht Asylum ein Herz für Nixblicker entwickelt.
Das Titanic II mit dem Megaschmachtfetzen von James Cameron außer dem Namen sonst gar nichts gemeinsam hat, sondern nur ein paar arglose Allesgucker anlocken möchte, ist ziemlich eindeutig, denn während Cameron sich richtig doll Mühe gab und die Titanic beinahe in Originalgröße nachbauen ließ muß bei Titanic II ernsthaft mal hinterfragt werden, ob denn überhaupt auch nur irgendeine Einstellung auf hoher See gedreht wurde. Die Gänge sehen aus wie in einem Hotel, wo die Crew vermutlich untergebracht war, der Ballsaal kann genauso gut der Frühstüchsraum gewesen sein und auch auf der Brücke sieht man nur abgedunkelte Rolläden und kein Fitzelchen blaues Meer.
Das entspricht aber durchaus dem geschätzten Budgets dieses Armenhausklassikers. Fangen wir doch mal mit der CGI an, die des Jahres 2010 nicht würdig ist und von Fotorealismus so weit entfernt ist wie die Titanic von der Wasseroberfläche, auch die sonstigen Trickaufnahmen wären maximal für reine Amateurfilme geeignet (gut da kann man sich über den Status von Asylum durchaus streiten). Die Darstellerriege kann ihr gesamtes Talent mühelos auf einem Stecknadelkopf verstauen und auch ein Routinier wie Bruce Davison kann da nicht viel rausreißen. Überhaupt ist die Nummer eh mehr oder weniger ein Ego Projekt von Shane van Dyke der sich für Regie, Hauptrolle und Drehbuch verantwortlich ist, nur macht er von diesen vielen Jobs eben keinen richtig gescheit.
Das Script wartet dabei mit einer insgesamt ziemlich hanebüchenen und unlogischen Geschichte auf und versucht dem armen Zuschauer einen schleimigen Yuppieschnösel, der ständig mit vier nuttigen Schnepfen im Arm rumrennt, per unrealistischem Charakterturn als strahlenden Held anzudrehen (ne danke Burschi, geh ruhig unter und grüß DiCaprio auf dem Meeresgrund), als Katastrophenursache muß mal wieder die globale Erwärmung herhalten, die durch ins Meer stürzende Gletscher Megatsunamis gleich mehrfach quer über den Atlantik jagen, die so supi sind, das sie sogar Tankflugzeuge vom Himmel holen. Herzig finde ich auch die Idee in der Bordapotheke eine offene Halsverletzung mit einer Kreditkarte abzubinden, aber sowas ist dann auch schon wieder egal.
Wie sagte einst schon Michel Mittermaier, Titanic ist jetzt nicht unbedingt ein Film gewesen, der nach einer Fortsetzung geschrien hat. Asylum versucht wie immer sich an populäre Namen dranzuhängen und so für ihre Schotterfilmchen noch den einen oder anderen Dollar extra reinzuholen. Hier gings aber gründlich daneben.
1/10

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