Review
von Cineast18
Nicht nur stählerne Superhelden mit übermenschlichen Kräften bevölkern das DC-Universum - auch etwas ältere Modelle können gut als Filmvorlage dienen, wie der deutsche Regisseur Robert Schwentke mit seiner Action-Komödie "RED" unter Beweis stellt: Bruce Willis spielt einen CIA-Agenten im Ruhestand, der eines Nachts von einem brutalen Killerkommando überrascht wird. Dank seiner alten Schlagkraft überlebt er die Attacke und versammelt seine alten Kollegen und Freunde für den Gegenschlag um sich.
Mit starker Besetzung, Humor, hohem Tempo und krachender Action inszeniert Schwentke einen rasanten Reißer nach Comic-Vorlage, der es dementsprechend mit Logik und Glaubwürdigkeit nicht so genau nimmt, dafür aber durchgehend unterhaltsam ist. Das dürfte hauptsächlich an der Alt-Star-Riege liegen: Bruce Willis gibt wie eh und je den knallharten Kämpfer mit Gefühl und Charisma; Morgan Freeman den altersweisen Freund. Ein echtes Highlight ist John Malkovich als paranoider, allzeit schwer bewaffneter Ex-Agent, und Helen Mirren als eiskalte Killerin mit Stil und Verletzlichkeit ist ebenfalls eine Augenweide. Allein dieses Vierergespann kann den ganzen Film tragen, überzeugt mit selbstironischen Kommentaren zum Älterwerden und dezenten Parodien auf teils eigene, teils weit verbreitete Rollenklischees aus Actionfilmen.
Auch die Nebenrollen sind top besetzt, bieten mit James Remar oder Richard Dreyfuss weitere Altstars in Gastauftritten und mit Mary-Louise Parker, bekannt aus der Sitcom "Weeds", auch sympathische Vertreter der etwas jüngeren Generation. So wird "RED" zum gewitzten Angriff auf Altersklischees, wie sie auch in Hollywood immer noch aktuell sind.
Im Mittelpunkt dieses kurzweiligen Streifens steht aber natürlich die Action. Und die überzeugt voll: Explosionen, gut choreografierte Faustkämpfe und vor allem wuchtige Schießereien lassen das Genre-Fan-Herz höher schlagen. Wie im postmodernen Kino üblich, gehören auch einige absurde Stunts jenseits aller Vernunft und Physik dazu, das kann man aber mit Rücksicht auf die Comic-Herkunft ebenso verzeihen wie die hauchdünne Story, die sich mehrmals an sehr unglaubwürdigen Details entlang hangelt.
"RED" ist eben ein reiner Oberflächen-Unterhaltungsfilm, und als solcher funktioniert er annähernd perfekt. Schnelle Schnitte, eine dynamische Kamera, die auch mit allerlei Trickaufnahmen einen spielerischen Ton einfängt, und ein hipper Soundtrack machen den Film zum kurzweiligen Vergnügen, das kaum einmal eine Minute Atempause gewährt, sondern von Anfang bis Ende durchgehend auf Tempo, knackige Oneliner und krachende Action setzt. Wer Tiefgang oder inhaltliches Niveau sucht, ist hier falsch, für alle anderen aber ist "RED" ein passender Film für einen sehr unterhaltsamen Kinoabend.