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Diese 1955 entstandene Dokumentation berichtet über den Horror der Konzentrationslager, ein kurzes, intensives Meisterwerk von Resnais.
Wer schonmal "Last Year in Marienbad" oder "Hiroshima mon amour" gesehen hat, wird sich vielleicht fragen wie ein sonst so auf metaphorisch ästhetische Puzzel kreierender Regisseur eine Doku über KZs drehen kann. Und ja, auch "Night and Fog" weist eine gewisse künsterlische Perspektive auf, denn wenn die Kamera langsam zu melancholischen Violinen über die kräftig grünen Wiesen, die nun die Konzentrationslager bewachsen fährt, ist damit trotz der schreckliche Ereignisse eine gewisse Schönheit verbunden. Der Sprecher nutzt Poesie und Rethorik, um dem Zuschauer die inhumanen Kriegsverbrechen, die Panik, Angst, Verrücktheit, Pein und das Leiden der hier millionenweise inhaftierten Unschuldigen zu verdeutlichen.
Weiterhin wird haufenweise gut erhaltenes, echtes Archivmaterial von verbrannten, verstümmelten, abgehungerten und zu Hauf aufgescharrten und vergrabenen Leichen gezeigt, das nicht nur unter die Haut geht, sondern auch wieder von dem traurigen Score und der Mischung aus Sachlichkeit, Einsicht und Melancholie des Sprechers untersützt wird.
"Night and Fog", eine halbe Stunde nüchterne, einschüchternde und schonungslose Wahrheit aus einem der dunkelsten Kapitel der Menschheit.

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