Wenn ein Regisseur in seiner noch jungen Karriere ein bis zwei Geniestreiche hinlegte, schürt er die Erwartungen ungemein und meistens kann er diese im Folgenden nicht erfüllen, wie bei Shyamalan, der nun als Autor und Produzent fungierte.
Doch immerhin, bei seiner Geschichte über fünf Leute im stecken gebliebenen Fahrstuhl steckt der Teufel ab und an im Detail…
Eigentlich wurde Detective Bowden zum Hochhauskomplex gerufen, weil jemand Selbstmord verübte, indem er aus dem Fenster sprang, doch nun wird er Zeuge, wie sich fünf einander Fremde im Lift das Leben zur Hölle machen…
Ganz so klaustrophobisch läuft die Geschichte dann doch nicht ab, denn immer wieder sorgen Nebenhandlungsplätze für einen hohen Schlagabtausch. Der einzige Kontakt der Passagiere sind die Lautsprecherdurchsagen der Security, später des Cops. Dazu kommen einige unheimliche Bilder der Überwachungsmonitore, diverse Unregelmäßigkeiten beim Licht, Nachforschungen beim Check-in und kleinere Unfälle von Randfiguren.
Dazu gehört natürlich auch ein Trauma der Hauptfigur, da Bowden vor einigen Monaten seine Familie durch einen Autounfall mit Fahrerflucht verlor und einen religiös Veranlagten, der vorzeitig über die dunklen Vorzeichen Bescheid weiß, da sich der Teufel durch einen Selbstmord ankündigt.
Etwas klein erscheint die Welt allerdings, weil Bowden es final noch mit dem Unfallfahrer zu tun bekommt.
Derweil herrschen Angst, Panik und Misstrauen, weil zunächst die junge Frau in den Rücken gebissen und kurz darauf jemand von den Scherben des Spiegels tödlich getroffen wird, obgleich dieser eigentlich nur durch eine stumpfen Gegenstand zertrümmert werden könnte.
Indes arbeiten Cops und Feuerwehr fieberhaft daran, die Wand zum 22. Stock zu durchbrechen, doch der Teufel lässt sich eben nicht gerne ins Handwerk pfuschen.
Beim Ratespiel um Luzifer hat sich Shyamalan wiederum gedacht: Nehmen wir die Person, der man am wenigsten etwas Böses zutraut und so liegt man mit der finalen Vermutung auch gar nicht so falsch…
Regisseur John Erick Dowdle und sein Bruder Drew schüren ordentlich Suspense mit einigen Inserts, plötzlichen Erscheinungen und kurzer, aber knackiger Action, zumal die Darsteller ordentlich agieren und vor allem gegen Ende hin alles geben.
Ferner arbeiten Kamera und Schnitt effektiv, während der Score zwar austauschbar klingt, aber die Szenerie adäquat untermalt.
So sucht man eine Tasche, die später verschwunden ist, findet bei annähernd jedem der Insassen negative Eintragungen im Lebenslauf, ein Techniker hangelt sich in den Schacht, jemand entdeckt ein defektes Kabel und ein Anwalt muss Auskunft geben.
Insgesamt hätte man den Eingeschlossenen noch etwas mehr Tiefe verleihen und mehr Spannung durch stärkeres Misstrauen schüren können, da sich die Menge der Überraschungen in Grenzen hält, doch durch das hohe Tempo und den Appell an die Urängste des Menschen werden einige Mankos gut kaschiert.
„Devil“ ist sicherlich weit von einem weiteren Geniestreich entfernt, da die Story nicht allzu viel Raum für Twists lässt und im Kern kaum Innovationen bietet, doch Dank der überzeugenden Darsteller und dem grundsoliden Timing sei dieser Mystery-Thriller all jenen empfohlen, die den deutschen „Abwärts“ seinerzeit nicht schlecht fanden und einen Hauch Übersinnliches verträglich erscheint.
Knapp
7 von 10