Ui ui ui, man kann über Charlton Heston sagen, was man will, aber nicht, dass er keine bleibenden Filmjuwelen geprägt hat! Und wie weit er es gebracht hat:
Über den ersten Anführer der Juden, vom legendären Wagenfahrenden Jesus-Jünger zum Apocalypsen-Überleber jeglicher Art.
Denn urplötzlich war er in den späten 60 er und 70er Jahren der Godfather of Disaster, wo er den Planeten der Affen, Soylent Green, Airport, Erdbeben und eben den Omega-Mann über sich ergehen lassen mußte.
Auf eine gewisse Weise - und das ist das eigentlich bewundernswerte an seiner Filmvita - waren selbst diese Filme von ungemein hoher Güte.
Wenn es hier einen Film gibt, der da etwas abfällt, dann ist es eben der Omega-Mann.
Schlecht ist er aber auch nicht.
Charlton Heston spielt ziemlich glaubwürdig einen gegen eine fast die gesamte Menschheit ausgerottete Krankheit immunen Einzelkämpfer, der gegen den Widerstand der infizierten Menschen, welche sich mittlerweile zu einem religiös anmutenden Kult zusammengerauift haben, ein Gegenmittel zu finden sucht.
Dabei ist er aber so verbittert und feindselig, dass ein Dialog mit den ebenso fanatischen kranken Sektierern unmöglich ist.
Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit um Leben und Tod, wobei das Überleben der gesamten Menschehit in Charlton Hestons Händen liegt.
Was könnte man aus diesem Stoff machen!
Derart tiefgründig ist die Vorlage!
aber mindestens genau so schwer adäquat zu verfilmen.
Denn die Grundprämisse - der letzte gesunde Mann der welt im Kampf gegen infizierte Mutanten und die Zeit als letzte Hoffnung der Welt - ist einfach Action-Bombast, was aber letztlich die gesamte Spannung entfernen würde.
Und das ethische Konflikt-Potential einer ambivalenten Erzählstruktur mit einem mehr als nur intoleranten Anti-Helden als letztes Überbleibsel eines verlorenen kalten Krieges gegenüber der kranken Gesellschaft, die ihren vermeintlichen Helden nicht am Leben lassen kann, da er ihr Gegner ist, in aller Tiefe auszuleuchten stößt wegen seiner großen moralischen Reichweite im Actiongenre auch sehr schnell an seine Grenzen.
So muß man sich mit einem Mittelweg begnügen, der beidem - also weder dem reinen Action-Terrain noch dem moralischen Sci-Fi-Mär im Sinne eines Lem - nicht das geben kann, was sie wollen.
Scheitern tut der Film nicht so ganz, dafür ist er recht gut inszeniert, hat eine nette Athmosphäre, einen herrlich unsympathischen Charlton Heston, der einem trotzdem ans Herz wächst, und er traut sich sogar, ein allzu konsequentes Ende durchzuziehen, ohne Glorifizierung, einfach nur stringent.
Dennoch, er erinnert teilweise mehr an italienische Endzeit-Filmchen aus der Dino de Laurentiis Schmiede gekreuzt mit Corman, denn an einen wahren Blockbuster.
Und trotzdem kann man dem Omega-Mann gewisse Qualitäten nicht abprechen, er spielt halt nicht in einer Liga mit Hestons Klassikern Planet der affen, Soylent Green etc., dafür sollte man ihn nicht bestrafen, sondern ihn recht nüchtern einstufen...
7 Punkte
(Die Story gibt zwar mehr her, aber eine adäquate Verfilmung dürfte sich als nahezu unverfilmbar erweisen, wie die Will Smith Verfilmung gezeigt hat.)