Review

Staffel 7

Staffel 7


Wenn die Zombies noch langsamer schleichen, dann gehen sie rückwärts 


Staffel 7 von "The Walking Dead" startet mit der für mich besten Episode der Serie. Und ist insgesamt trotzdem das schwächste Jahr bisher. Trotz Neagan, trotz (endlich begonnenem) World Building, trotz einem Magenschlag von erster Episode, trotz Fahrt aufnehmendem Finale, trotz liebgewonnener Figuren und interessanten Charaktermomenten. Doch eins nach dem anderen. Im schon siebten Jahr des AMZ-Quotengarants bekommen es Rick und seine Überlebenskünstler mit ihrem bisher schlimmsten Feind und Alptraum zu tun, einem sarkastischen Lederjackenträger und Baseballschläger mit Größenwahn und Charisma. Neagan rockt die Bude! Außerdem lernt man endlich weitere Gemeinschaften neben Alexandria und Hilltop kennen und die Untoten werden schnell nur noch zu einer müffelnden Begleiterscheinung. Die immer noch wunderschön zerfallen. 


Nach dem brutalen Cliffhanger am Ende der letzten Staffel, hagelte es Kritik und Beschimpfungen. Doch meiner Meinung nach macht die erste Episode alles wieder gut. Ich habe diese sogar letztes Jahr im ausverkauften Kino gesehen, so groß waren Spannung, Hype und anschließender Schock. Ein Wendepunkt für die Serie. Ein brutaler Höhepunkt und Stich ins Herz. Doch leider tritt die postapokalyptische Zombiesause danach so unverschämt in die Eisen, dass einem die langsame zweite Staffel damals auf der Farm rückblickend fast hektisch vorkommt. Erst gegen Ende, wenn der Krieg gegen Neagan und seine Saviors zum Greifen nah rückt, spürt man wieder, warum man sich einst in die Zombieserie verliebt hat. Staffel 8 bürgt massig Potenzial, das hoffentlich nicht liegen gelassen wird. 


Highlights in Jahr 7 waren (neben Neagan und der mehr denn je akuten Bedrohung durch die Lebenden) für mich Ricks aufkeimende Liebe zu Mishone, das Königreich samt (top animierten) Tiger Shiva und wie stark und vorausschauend Maggie die Geschehnisse aus der Premierenfolge wegstecken konnte. Lowlights (nennt man das so?) waren dagegen überlange, höhepunktarme Episoden, die sich auf einzelne Nebenfiguren konzentrieren, extrem nervige Figuren wie Rosita, Carl oder Spencer oder das allgemeine auf der Stelle treten. Wenn sich der All Out War gegen Neagan ebenso langsam entfaltet, dann kann man die Kugeln in der Luft zählen, dann Prost Mahlzeit. Nicoteros Zombies und seine Effekte sind aber noch immer herausragend, werden gefühlt von von Jahr zu Jahr besser und die Darsteller knien sich ebenfalls allesamt erbarmungslos rein. Einen akuten Druckabfall der Serie können diese jedoch trotzdem nicht abfangen. Phasenweise ist mittlerweile sogar die lange Zeit verfluchte Tochterserie "Fear The Walking Dead" stärker. 


Fazit: das siebte Jahr der übererfolgreichen Zombiesserie startet schockierend stark und lässt dann umso schneller nach. Neagan ist ein beeindruckender Bösewicht, doch diese Saison stand die Serie zeitweise auf der Bremse. Dabei ist massiv viel Potential da und es steht spürbar eine Menge auf dem Spiel. Tempo und Dramatik bitte wieder aufnehmen! Für Fans der schlürfenden Untoten ist das allerdings Meckern auf recht hohem Niveau. (7,5/10)

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