Und sie laufen weiter …
Nach dem fulminanten Auftakt zur 2. Staffel waren meine Erwartungen schon dermaßen in die Höhe getrieben worden, dass ich im Grunde nur enttäuscht werden konnte. Ähnlich wie schon in der ersten Season flacht auch hier der Spannungsbogen nach den ersten spannenden Episoden stark ab. Das Problem liegt hierbei nachwievor in den eher stereotyp angelegten Personen. Ob es nun der Dale, das Gewissen der Truppe, oder eben Rick, der Gutmensch, ist: So sehr die teilweise arg repetitiv daherkommenden Gespräche eine Charaktervertiefung suggerieren möchten – neue Erkenntnisse liefern sie nicht.
Auch über die Entstehung der Seuche und den Hergang des Exodus wird nichts Neues verraten. Zwar werden wir Zeuge einer Rückblende, doch diese gibt uns ebenso viel Information wie der Besuch im Seuchenzentrum am Ende von Staffel 1 – nämlich Keine. Die Suche nach Sophia, der Tochter von Hausmütterchen Carol ist zudem nur ein schwacher MacGuffin. Das war wohl auch den Autoren bewusst, weshalb sie dann doch noch einen kleinen Trick aus dem Hut zauberten um der Gruppe die Weiterreise zu verhindern. Stattdessen kommt man in einer bisher von den Untoten unbehelligten Farm unter. Leider reißt die ländliche Ruhe (wenn auch natürlich trügerisch) die Entwicklung der Handlung noch mehr nach unten. Nun gut, Bad Cop Shane wird endgültig zum bösen Antagonisten und Glenn findet endlich ein williges Weibchen, aber reicht das tatsächlich die Serie über 13 Folgen zu tragen? Nein, die Handlung auf der Farm gleicht zwischenzeitlich doch sehr einer Art Seifenoper (mit Zombies). Erst die Zuspitzung des Konflikts zwischen Rick und Shane hievt die Spannung wieder auf ein erträglich hohes Maß. Und dann kommt die letzte Folge der ersten Hälfte und *BAMM* kickt ordentlich roundhouse. Den verabreichten Schlag muss man dann auch erst mal ordentlich sacken lassen, weshalb es kaum etwas ausmacht das die beiden nachfolgenden Episoden wieder etwas träger daherkommen.
Was jedoch immer noch irgendwie fehlt, nun das ist diese vom Comic versprochene Unberechenbarkeit. Der Plot bleibt eine extrem lange Zeit voraussehbar (bis auf einen Punkt) und daher eher beliebig. Als hätten sich die Macher meine Kritik bezüglich des Endes der vorherigen Staffel zu Herzen genommen, ändert sich dieser Umstand jedoch total mit den letzten Folgen. Nicht nur, dass wir tatsächlich einige bekannte Gesichter verlieren, nein, wir erfahren auch eine wirkliche Überraschung in Sachen Seuche, bekommen in den letzten 45 Minuten endlich mal einen ordentlichen Bodycount und bekommen gleich drei Cliffhanger auf einmal, die sich mal wirklich von den bisherigen Storyentwicklungen unterscheiden und daher unbedingt Lust auf weitere Episoden machen.
Das ist dann auch der Hauptpunkt in dem sich die beiden bisherigen Staffeln unterscheiden. Denn während mir nach der ersten die weiteren Abenteuer von Rick und Co relativ egal waren, will ich jetzt verdammt noch mal wissen wie das alles weiter geht.
Aus diesem Grund: 7 von 10 extra scharfen Samuraischwertern