Review

1. Staffel

The Walking Dead war eine der in den letzten Jahren von mir am meisten erwartete Serien. Kannte ich die Comics doch bereits vorher schon. Ob meine schlechte Bewertung nun an der hohen Erwartung liegt sei mal dahingestellt. Für mich funktioniert die Serie einfach nicht und das aus mehreren Gründen.

Die Pilotfolge beginnt eigentlich recht gut, kein langes Titeltheme, stattdessen geht es gleich actionlastig los. Polizisten die Gangster zur Strecke bringen möchten, ein blutiger Shootout. Einer der Polizisten wird angeschossen und landet im Krankenhaus. Als er aufwacht, hat er das Gefühl in einem bösen Alptraum zu sein. Eine abgenagte Leiche auf dem Krankenhausflur und gruselige Geräusche aus einem verriegelten Zimmer schaffen eine Atmosphäre, die in ihrer Intensität an "The Stand" von Stephen King erinnern (jedenfalls im Buch).

Insgesamt ist die erste Folge recht gut gelungen und auch in der zweiten Folge geht es so weiter. Unser Polizist muss sich in Atlanta durchschlagen und trifft dort auf weitere Überlebende, die sich in einer Art Kaufhaus verschanzt haben. Klar denkt der Fan sogleich an Dawn of the Dead und es gefällt. Mit zunehmender Dauer nimmt die Serie jedoch immer mehr an Geschwindigkeit raus und genau das ist eines der größten Probleme

Von dem sehr actionlastigen Anfang wechselt die Serie um darzustellen, wie die Menschen mit Ihrer Situation umgehen, was sie fühlen und wie sie sich verhalten. Das ganze ist sehr Dialoglastig und hat auch den einen oder anderen Hänger. Letzteres liegt insbesondere an der wenig innovativen Story. Es werden typischen Klischees durchgespielt und ein Großteil der Geschichte beginnt vorhersehbar zu werden. Hinzu treten Logikfehler sondergleichen. So fragt man sich z. B. mehrmals, wieso einige Überlebende in einem Camp leben anstatt sich in einem sicheren Gebäude zu verschanzen. Der Überfall der dann kommt hätte allen klar sein müssen. Insgesamt fährt die Serie im Fahrwasser von US-Serien der letzten Jahre, die immer diesselben Szenarien heraufbeschwören und die Protagonisten stereotyp erscheinen lassen.

Auch die bedrohliche Atmosphäre zu Beginn wird nicht weitergehalten, einige Fäden werden gesponnen, dann aber lose hängen gelassen. Zeitweise fragt man sich regelrecht, ob einige Dinge nur aufgenommen worden sind um überhaupt auf sechs Folgen zu kommen.

Für den typischen Zombiefilmseher wird dann ab der zweiten Folge zu wenig geboten. Für den typischen US-Serien-Fan ist die Serie hingegen zu hart.

Vom technischen Standard her kann die Serie immerhin überzeugen. Der Produktionsstandard einer TV-Serie ist nicht immer erkennbar, allenfalls in den Szenen aus dem Camp und bei Explosionen. Die Effekte sind zwar in Ordnung, ein Großteil insbesondere auch der Splattersezenen ist jedoch als CGI identifizierbar. Die Schauspieler sind soweit auch in Ordnung, besonders freude macht ein Wiedersehen mit Michael Rooker, der aber leider nur in zwei Folgen mitspielt. Einzig und allein Sarah Wayne Callies, bekannt als Dr. Tancredi aus Prison Break, wirkt etwas fehlbesetzt, da man ihr die Rolle zu keiner Zeit abnimmt.

Was bleibt sind zwei Punkte für zwei Folgen, die einigermaßen gut unterhalten haben. Es ist schade zu sehen, wieviel Potential verschenkt wurde. Insofern sollte man nicht zu hohe Erwartungen an die Serie stellen, insbesondere nicht, wenn man die Comics kennt.

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