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Megastein schlägt zehnfache Schere

„Duell der Giganten“ aka „The Master of the Flying Guillotine“ lässt zwei Schwergewichte der Martial Arts-Ikonographie aufeinander treffen - den einarmigen Boxer und den blinden Mönch (hier mit schwungvoller Wurf-Guillotine). Der eine hat anscheinend im Kampf zwei Schüler und Freunde des anderen getötet und nun wird Rache serviert. Am liebsten kopflos und an der Decke stehend (!)...

Keine Shaw-Produktion, keine große Name wie Lee oder Chan, keine wirkliche Filmreihe und (zumindest bei Erscheinen) kein weltweiter Hit - die fliegende Guillotine hat sich über die Jahre gegen all diese Widrigkeiten angekämpft und einen festen Platz im Pantheon der Powerfäuste gesichert. Ein wirklich toller Film. Für jeden Eastern-Aficionado ein Must-Have in der gut sortierten Sammlung. Kein Zweifel. Von „Mortal Kombat“ bis „Streetfighter“ hat die Videospielwelt genau hingesehen und sich Charaktere stibitzt. Von „Bloodsport“ bis „Kill Bill“ hat die Filmwelt ebenso zugelangt. Die Wellen dieses Gigantenduells und Kampfspektakels waren nicht aufzuhalten. Das Ding macht einfach zu viel Freude, ohne dabei in eine Parodie oder Trash abzurutschen. Brutal, unterhaltsam, brutal unterhaltsam. Riesige Augenbrauen und abgetrennte Köpfe, ellenlange Kampfchoreos und unzählige Kampfstile, ein psychedelisch-funkiger Score und ein Duell auf Augenhöhe. Wenig bis keine Story, aber das spielt nur sekundär eine Rolle. Die Zeit vergeht trotzdem wie im Flug, der Widerspielwert stimmt. Sogar mit deutscher oder englischer Synchro. Highlights einer saftigen Parade von Klasseszenen sind für mich ein Kampf auf Holzstöcken, ein super witziges „Unentschieden“ und natürlich die finale Konfrontation beider Kampfkolosse. Da geht jedem Fightfan das Herz auf. Damals war das revolutionär. Und es kickt noch immer. Wang Yu goes Legend.

Fazit: ein wahnsinniger Clash der Titanen. Bizarr-übertriebener Fantasie-Kung Fu mit langen Armen, fliegenden Guillotinen und lederner Haut. Und das sind nur die i-Tüpfelchen. „Duell der Giganten“ wird seinem Namen vollkommen gerecht und zieht eine Show ab, die man sehen muss, um sie zu glauben. Ein skurriler Martial Arts-Klassiker voller Wunder und Kuriositäten. Strange und sehr einflussreich. Einer der epischsten und ersten Turnier-Klopper. Was will man mehr.

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