Review

Ein Mann (Adrien Brody)erwacht inmitten eines Waldes und eingeklemmt in einem Autowrack aus der Bewusstlosigkeit. Unfähig sich zu befreien oder zu erinnern wer er ist und weshalb er in diese Lage kam bleibt ihm anfangs nur das Warten auf Rettung.

Doch mit zunehmender Zeit erscheint diese Hoffnung immer unwahrscheinlicher zumal sich recht schnell Halluzinationen einstellen und er nicht mehr zwischen diesen und der Realität zu unterscheiden vermag. So vermischen sich Eindrücke einer Frau, einem mysteriösen Hund und den Berglöwen, die des nachts die Kadaver vermeintlicher Mitinsassen des Unglücksfahrzeugs holen um dem Mann zusätzlich zu den körperlichen Leiden wie Hunger und Durst auch noch nicht unerhebliche psychische zu bereiten.

Als es ihm schließlich gelingt sich aus dem Autowrack zu befreien macht er sich kriechend auf den Weg um nach Hilfe zu suchen....

„Wrecked“ von Regisseur Michael Greenspan erzählt seine Geschichte in einem recht behäbigen Tempo und ist ganz sicher keines der üblichen Survival-Dramen, in denen sich der Held nur mit den Gefahren der ihn umgebenden Wildnis auseinanderzusetzen hat. Daher sind vordergründige Schauwerte, Action und Tempo hier nicht zu erwarten.

Der Streifen nimmt zwar die altbekannte Ausgangslage des Menschen im Kampf gegen die Natur auf, spult seine eigentliche Handlung jedoch ganz klar auf der psychologischen Ebene ab. Damit ist der Kampf des Mannes gegen die Erinnerungsfetzen in seinem Verstand gemeint, die sich oftmals in Form von Halluzinationen Bahn brechen und die er als Realität empfindet. Erst nach und nach fügen sich manche dieser Erinnerungen zu einem ersten Bild seiner selbst zusammen. Dieses Bild zeigt einen Bankräuber, der offensichtlich zusammen mit seinen Kumpanen von der Straße abkam und im Gegensatz zu ihnen überlebt hat, was eine mögliche Rettung nur bedingt erstrebenswert macht, da sie statt dem Tod in der Wildnis als Alternative nur Gefängnis auf unbestimmte Zeit bedeutet.

Ab hier beginnt die zweite Psycho-Stufe zu zünden, denn unser Held fühlt sich eigentlich nicht als schlechter Kerl bzw. Gangster und muss sich nun auch noch mit dieser Erkenntnis innerlich auseinandersetzen während er die ihn umgebende Natur kriechend, quasi aus der Wurm-Perspektive, erlebt.

„Wrecked“ macht es dem Zuschauer nicht ganz leicht, denn er bekommt genau das gezeigt, was sich im Gehirn des Mannes abspielt. Die Wirkung ist deshalb Verwirrung pur, da sich das Gezeigte so gar nicht den üblichen Sehgewohnheiten anpassen will und über weite Strecken zu keinem vernünftigen Ergebnis zu führen scheint. Dies ist nicht nur unbefriedigend, sondern auch phasenweise recht langweilig anzuschauen, da es an entsprechenden Höhepunkten fehlt.

Wenn man dem ganzen Film eine Art von Höhepunkten attestieren will, dann kann man hier die gelungenen und sehr stimmigen Naturaufnahmen von Kameramann James Liston und die Leistung von Hauptdarsteller Adrien Brody nennen.

Diese beiden Faktoren rechtfertigen dann auch das Anschauen des Films. Brody überzeugt in seiner Darstellung auf ganzer Linie und ist jederzeit glaubhaft und natürlich. So natürlich, dass man als Zuschauer eben auch nicht wirklich mit ihm mitleidet, da er ja ein Gangster ist und man sich mit so jemand natürlich schlechter identifiziert als mit dem strahlenden Helden.

Je mehr sich Brody im Verlauf der Story aber vom Auto, seinem bisherigen Leben und den damit verbundenen Assoziationen des Zuschauer entfernt, desto mehr erscheint er dann aber doch als Mensch. Gerade die Szene, als er am Flussufer mit dem Hund spielt macht dies besonders deutlich.

Diese Eindrücke werden durch die Kameraarbeit von James Liston hervorragend unterstützt in dem er mittels seiner Aufnahmen die Natur die Vergangenheit des Mannes tilgen lässt und ihn als einen vielleicht ganz anderen Menschen zeigt als man anfangs dachte.

Fazit: „Wrecked“ ist kein Film mit großem Unterhaltungswert, dafür ist er zu arm an Höhepunkten und Aktionen. Die filmische Umsetzung des Zustandes der Hauptfigur trägt dazu ebenfalls bei. Für Zuschauer, die bereit sind sich über bloße Oberflächlichkeiten hinweg mit einem Film auseinanderzusetzen, dürfte der Film durchaus interessant sein (5,5 von 10 möglichen Punkten). 

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