Zugfahren könnte so entspannt sein. Wenn es sich nicht gerade um einen führerlosen mit toxischen Chemikalien beladenen Güterzug handelt, der mit knapp 120 km/h auf eine Stadt mit großen Öltanks zurast. Natürlich am selben Tag, an dem auch eine Schulklasse für eine Sicherheitsschulung auf dem selben Gleis unterwegs ist.
UNSTOPPABLE ist ein einziges Klischee, das ganz nah am Rand der Parodie balanciert und eigentlich nur vom gewohnt verlässlichen Denzel Washington zusammengehalten wird.
Der Film, der bei anderen Regisseuren wahrscheinlich über zwei Stunden gedauert hätte, wird durch Tony Scotts Schnittbehandlung auf dankbare rund 90 Minuten heruntergeshreddert. Einerseits nervt Scotts Stil gewaltig, es gibt keine einzige ruhige Einstellung, ständig dreht sich die Kamera um die Personen, am besten noch mit Gegenständen im Vordergrund, permanent rattern die Züge und steht ein Bild mal länger als eine Sekunde, wird sofort künstlich gezoomt. Andererseits entsteht dadurch eine permanente Rasanz, die durch die Handlung gar nicht unbedingt gegeben ist.
Was Scott darüber hinaus gelingt (u.a. mit subtilen Tierlauten auf der Tonspur), ist, den unschuldigen Zug als brutales Monstrum zu inszenieren wie eine Art Weißer Hai auf Schienen. Und zu zeigen dass auf einen fahrenden Zug zu springen (zu Fuß, per Auto oder Helikopter) „in Wirklichkeit“ gar nicht so einfach ist, wie uns James Bond, Indiana Jones und Tom Cruise weismachen wollen.