Der Originalspidey. Der einzig Wahre?
Bevor diesen Monat mit Tom Holland schon die dritte Inkarnation des Spinnennerds die Leinwand unsicher macht, war es Zeit nochmal zu den Wurzeln zurückzukehren. Zumindest zu den Kinowurzeln. Mit Sam Raimis "Spider-Man", der dieses jahr sein 15. Jubiläum feiert (man, bin ich alt geworden!). Einem der größten Blockbuster des aktuellen Jahrtausends und ein absoluter Wegbereiter in Sachen Comicverfilmungen. Sam Raimi hievte hier die vielleicht beliebteste Comicbuchfigur aller Zeiten auf die Leinwand, hielt dem Druck stand und traf den Nagel und Charakter auf den Kopf. Es ist die Entstehungsgeschichte von Spider-Man, die damals noch alles andere als abgenutzt war. Aussenseiter, Spinnenbiss, Mary Jane, Onkel Ben, Green Goblin - Finito. Und Perfecto, könnte man fast sagen. Denn selbst wenn der neue "Homecoming" verdammt gut zu sein scheint und die direkte Fortsetzung "Spider-Man 2" überall noch eine Schippe oben drauflegte, ist es dieser erste Spidey, der noch immer die meiste Nostalgie, Liebe, Neugier und Fazination in sich trägt. Mit ihm ist man aufgewachsen, mit ihm sprengten sich Comicmegahits ins Bewusstsein. "Spider-Man 2" ist der bessere Film, keine Frage, aber ohne dieses Original und dessen Qualitäten gäbe es weder diesen noch die Filmlandschaft, in der wir uns heute bewegen.
Ich weiß noch, was für ein großes Event "Spider-Man" damals war, wie heiß die Welt auf die erste Live-Action-Version des Netzspinners war. Inklusive Trailer mit dem World Trade Center und weltweiten Spezialevents. Blockbuster waren selten größer. Und Sam Raimi lieferte ab! Ganz ähnlich wie bei den "X-Men" kurze Zeit zuvor, blieb man der Comicversion der Figur treu und schuf gleichzeitig etwas Ikonisches für eine neue Generation. Für alle Generation. Denn "Spider-Man" ist vielleicht der zugänglichste und normalste Superheld von allen. Kein Außerirdischer, kein Milliardär, sondern nur ein unterdurchschnittlicher Teenager. Den spielt Tobey Maguire gut, selbst wenn er manchmal etwas zu alt wirkt. Seine Chemie mit Kirsten Dunst passt hervorragend und mit Willem Dafoe als schizophrenen Gegenspieler kann man eh nichts falsch machen. Die Dynamik zwischen allen Figuren fließt locker von der Leinwand, ebenso wie der ansteckende Spaß. Nicht jeder Effekt ist bis heute frisch geblieben, doch als Origin-Story hätte Spidey kaum besser erzählt werden können. Nach diesem Original wurde es versucht, mehrmals - doch erreicht wurde es nicht mehr.
Fazit: "Spider-Man" ist Popkultur-Royalty und wurde in diesem ersten Live-Action-Auftritt verdammt stark von Sam Raimi auf die Leinwand gezaubert. Eine wegweisende und immer noch unterhaltsame Origin-Story, die Burtons Batman oder Donners Superman kaum nachsteht.