Zur Geschichte!
Setze ich als bekannt voraus, schmächtiger Loser aus New York, wird von radioaktiven Spinnenvolk gebissen, bekommt Superkräfte und versucht verzweifelt seine große Liebe zu gewinnen. Nur, dabei können ihm seine Kräfte auch nicht helfen.
Als Kind habe ich sehr gerne Comics gelesen. Das Fernsehen war ja sagen wir mal, etwasl limitiert. Aber immerhin gab es keine Werbung während der Sendungen. Comics erfüllten uns Kids der 70er den Wunsch nach Unterhaltung und Abenteuer.
Zu Anfang war es noch der Klassiker schlechthin, "Donald Duck", "Mickey Mouse", dann deutsche Produkte wie "Fix & Foxi" (Lupo ist der Beste!)
Als man älter wurde kamen dann "Rex Danny", die Geschichten eines heldenhaften Kampfpiloten, oder die toll gezeichneten Storys des Rennfahrers "Michel Vaillant" ( Im deutschen Sprachraum durch das Comic Magazin "ZACK" unters Volk gebracht), genau wie auch der geniale Westerncomic "Leutnant Blueberry". " ZACK" ist Kult, aber ich schweife ab.
Ich für meinen Teil konnte mich (wie sicher viele andere Kids auch) sehr für "Die Spinne" erwärmen, er hatte zwar Superkräfte, aber sonst die Probleme wie so ziemlich jeder Heranwachsende auch, sieht mittelmäßig aus, bekommt nicht das Mädel das er will, später auch noch Job/Geldsorgen usw. Man konnte sich mit ihm identifizieren.
Die ersten Filmversuche von Spiderman waren katastrophal und höchstens noch unter Trashanhängern ein paar freudige Erinnerungen wert ( TV Serie "The Amazing Spiderman" 1978 - 1979, mit Nicholas Hammond, schauderhafte Effekte)
LEIDER wurde aus der Verfilmmung von "James Cameron" nichts (Hauptrolle als Peter Parker, "Michael Biehn") da Cameron meinte die Tricktechnik wäre noch nicht so weit! Das war in den frühen 90er Jahren.
Zum Film
Aber 2002 war es endlich soweit! Ole,... Ole,Ole,Ole!
Unter der Regie von Sam Raimi, der sich auch selbst als einen großen Spiderman Fan schimpft, kam das "Epos" in die Kinos!
Also ich mochte die Effekte, für jemanden der sich den ganzen peinlichen "Rotz" der Vergangenheit ansehen mußte, war dieser Film tricktechnisch eine Offenbarung!
Meine Probleme hatte ich mit der Geschichte! Was im Comic toll funktioniert, muß nicht zwangsläufig auch für den Film gelten.
Mein Hauptroblem trifft Mary Jane! Nennt mich kleinlich, nennt mich spießig, aber es fängt schon damit an daß man sie (neumodisch) MJ nennt. NIEMAND in den Comics (die ich gelesen habe, gebe aber auch zu das ist auch schon lange her) nannte sie so. Sie heißt Mary Jane, verflixt!
Okay deshalb ist der Film ja nicht schlecht, nur weil man einen Namen nicht mag. Aber die Figur ansich ist zum Kotzen!
Also mit Mary Jane ist es so, zu Anfang hat sie Dumpfbacke und Schlägertyp "Flash" als Freund (warum? klar, er fährt ein dickes Auto! Sonst ist der Typ ein richtiges A....L...) beginnt sich aber für "Peter" zu interessieren, nur um kurze Zeit später "Harry Osborn" als neuen Freund zu präsentieren (schon wieder ein reicher Typ, ein Schelm, wer böses denkt) verliebt sich inzwischen endgültig in "Peter" und küßt trotzdem leidenschaftlich Spiderman und verliebt sich auch in ihn (sie wußte ja nicht das "Peter" Spiderman ist!)
WAS FÜR EINE BITCH! ich würde sogar sagen eine SUPERBITCH! (3 Typen zur gleichen Zeit, Respekt!)
Norman Osborn (Grüner Kobold) hat es ganz richtig eingeschätzt als er seinen Sohn Harry vor ihr (Mary Jane) gewarnt hat ("Sie sind alle schön, sie sind alle hinter deinem Geld her, vergnüge dich mit ihnen und wirf sie dann auf dem Müll"). Genau dorthin gehört die Schlampe auch, basta. 4 Freunde für eine Frau/Mädchen, sind vielleicht für einen Porno zuwenige, für einen, auch als Liebesfilm angelegten Streifen, eindeutig "too much"! In den Comics verging zwischen den einzelnen Freunden (logischerweise) viel mehr Zeit (Jahre). Im Film hat man diese Zeit nicht, daher auch dieser "Schlampenstempel" für Mary Jane! Im Film ein furchtbares Weib. Ich weiß nicht was Peter an ihr findet. Die Liebesgschichte (und somit ein großer Teil des Films) funktioniert für mich nicht.
Auch sind einige Dialogstellen im Film sehr "schwülstig" und bemüht gehalten. Sobald sich Peter Parker im Film über das Thema "Liebe" und "Familie" ausläßt (vor allem die Krankenhaus Szenen mit Mary Jane) wirds richtig schauerlich, fast schon "oberflächlich süß". Heiße Luft! (Erinnerungen an "Star Wars 2 Angriff der Klonkrieger" kommen auf, da werden von "Anakin Skywalker"" ähnlich poetische "Worthülsen" ausgespuckt, welche Frau fällt auf so einen Schmalz rein?)
Aber sonst ist der Film genau das geworden was ich mir immer erhoft habe (für Spiderman jedenfalls) Es ist toll anzusehen und auch lustig wenn Peter seine Kräfte entdeckt und ausprobiert. (Da sind einige Lacher garantiert und repräsentieren die Stärken des Films, zusammen mit J.Jonah Jameson!!!!!!! Der Typ ist der Hit)
Der Schurke (Goblin) ist absolut in Ordnung. Die Kämpfe sind toll. Und grundsätzlich ist die Dramatik auch über jeden Zweifel erhaben, wenn sie auch manchmal arg konventionell geraten ist. Wäre sicher ein besserer Film viel geworden, ohne die Hollywood Maschinerie.
Die Tricks sind (zumeist) sehr gut, die Schauspieler sind sorgfältig ausgewählt worden und passen zu ihren Rollen (Einzige Ausnahme auch hier Mary Jane. Während Tobey Maguire, Willem Dafoe, J.K. Simmons hervorragend spielen)
Ein wirkliches großes Filmvergnügen, mit genug Action, guten Schauspielern, tollen Tricks, aber einer leider nicht recht (für mich) funktionierenden Liebesgeschichte, die den Film doch sehr in Mitleidenschaft zieht, manchmal übertrieben "schwülstige" Monologe/Dialoge (eine Nähe zu den "Waltons" oder "eine himmlische Familie" ist erkennbar) und einen "Hauch" zu konventionelle und oft gesehene Dramaturgie (Kein Vorwurf, auch das Comic ist so)
Weniger Hollywood hätte dem Film aber definitiv gut getan
Sehr unterhaltsamer Film 7 von 10 Punkten!