Gut, nun folgt meine relativ kurz gehaltene Besprechung von Sam Raimis „Spider-Man“, die 2002-Variante eines Marvel-Kult-Comics, welches schon Dutzende von Comicleser-Generationen begeisterte.
Vorweg möchte ich direkt sagen, ich bin wirklich kein Fan von Comic-Verfilmungen. Tim Burtons „Batman“ ist quasi die bislang einzige Realfilm-Adaption, die mir wirklich gefallen hat ( mal abgesehen von der alten und trashigen „Batman hält die Welt in Atem“ – Gurke, die hatte auch einen gewissen Charme... ). Alles weitere war für mich immer bestenfalls kurzweiliger Quatsch.
Auf der Welle erfolgreicher Comicverfilmungen mitreitend ( vgl. Bryan Singers „X-Men“ ), sollte auch „Spidey“ wieder mittels der heutzutage möglichen Tricktechnik zum Realfilm-Leben erweckt werden, und es schickte sich nun also Sam Raimi ( „Schneller als der Tod“ ) an, nach einigen lächerlich-mißglückten TV-Varianten „Spiderman“ auf die große Kinoleinwand zu bringen.
Erfolgreich war und ist der Film, keine Frage. Und er zählt sicherlich zu besseren Kinoadaptionen von Comic-Storys.
Seinen Charme erhält der Streifen sicherlich durch die Kombination aus Effekthascherei bzw. Superhelden-Kampf und der Geschichte eines US-Alltags-Jungen. Die Peter Parker – Komponente des Films ist es wohl, die den eigentlichen Reiz des Films ausmacht. Ein naiver Sunnyboy durchlebt neben familiären Problemen und anderen Pubertäts-Aspekten die Mutation zum anonymen Helden mit Superkräften und den sich dadurch eröffnenden Möglichkeiten. Doch kämpferisch-angeberisch ist er nur unter der Maske; in Zivil bleibt er der schüchterne Junge, der zudem beim anfänglichen Umgang mit seinen neuen Superkräften auch noch mehrmals auf die Schnauze fällt. Dies wird durchaus nicht unsympathisch von Tobey Maguire dargestellt und gefällt dem Zuschauer.
Was mir nicht gefällt, sind die im voraus hochgelobten, sich bei näherem Hinsehen aber als absolut armselig entpuppenden CGI-Effekte. Die „Flüge“ durch die Wolkenkratzerschluchten sehen spektakulär aus... sobald aber unser Held oder sein Gegenspieler ( der leider aussieht wie ein verschrotteter Power Ranger ) als computeranimierte Actionfiguren unrealistisch und ungelenk durchs Bild turnen... ach. Sorry, aber da musste ich einige male echt schmunzeln.
In Anerkennung der von Raimi halbwegs erfolgreich beschrittenen Gratwanderung zwischen Teenie-Geschichte, Drama und Action akzeptiere ich den Erfolg und die Resonanz auf den Streifen. Den veranstalteten Hype mit übermäßigen Lobeshymnen halte ich allerdings für mehr als übertrieben.
„Spiderman“ ist eine nette, gelungene Comic-Adaption, leidlich unterhaltsames Popcorn-Kino halt, aber mehr auch wirklich nicht. Hier liegt sicherlich kein cineastisches Wunderwerk vor. Raimis Film rechtfertigt eine Fortsetzung, OK, und die hoffentlich mit interessanterem Gegner und glaubwürdigeren Effekten.
Ansonsten: Der Streifen ist nett... mehr aber auch nicht.