Unweigerlich fühlt man sich an „28 Days Later“ erinnert, als die Exposition einen Mann begleitet, der durch ein völlig menschenleeres London streift und keine Ahnung hat, was mit den sieben Millionen Leuten passiert ist.
Die post-apokalyptische Atmosphäre ist allerdings nicht von Dauer, denn im Kern geht es nur darum, die Puzzleteile wiederkehrender Flashbacks zu einer Einheit zu verschmelzen, was sich am Ende als relativ profan herausstellt.
William Blake heißt der Typ, der sich nicht erinnern kann, was er kurz vorm Erwachen im komplett verlassenen London getrieben hat. Bald trifft er auf weitere Streuner, die ebenfalls mit argen Gedächtnislücken zu kämpfen haben. Als kurz darauf einer aus der Gruppe spurlos verschwindet, verdichten sich die Hinweise auf einen Killer in der Nähe…
Eine leergefegte Metropole wie London macht natürlich immer Eindruck und da hilft die variable Kamera mit einigen Vogelperspektiven und Totalen ungemein, die totale Einsamkeit und das Fehlen lauter Alltagsgeräusche zu untermauern.
Zu Beginn ist man so ratlos wie die Protagonisten, zu denen zwei Soldaten, ein Christ, ein Politiker, eine junge Frau und eine Portugiesin zählen. Nur langsam erschließt sich aus den vielen kurzen Rückblenden ein Zusammenhang; immer wieder taucht ein blutender Mann mit Augenbinde auf, jemand schlägt sich Nägel durch die Hände und ein Militäreinsatz scheint nicht rund zu laufen. Erst im Verlauf kommen bei den Figuren Erinnerungen zum Vorschein, die deutlich machen, dass sich einige von ihnen zuvor gekannt haben.
Leider tritt die Handlung etwas zu lange auf der Stelle, denn die Tendenz ist einige Zeit unklar: Soll es nun in Richtung Horror gehen, oder steht ein Psycho-Drama im Vordergrund?
Entsprechend ereignislos läuft das Gelatsche durch die leeren Straßen ab, man klärt die Machtverhältnisse, schürt ein wenig Misstrauen, weiß aber gar nicht, wohin man sich eigentlich bewegen will. Eine vage Bedrohung ergibt sich lediglich aufgrund der Frage, ob ein biochemischer Anschlag stattfand und ob eventuell jemand mehr weiß, als er den anderen gegenüber zugibt.
Erst während der zweiten Hälfte, als Leute spurlos verschwinden, nimmt die Geschichte Gestalt an und deutet in eine Richtung, welche die Auflösung komplettiert: Die tote Metropole ist nur Mittel zum Zweck, bietet aber immerhin ein paar stimmungsvolle Momente.
Die überschaubare Darstellerriege bindet ein paar bekannte Gesichter wie Danny Dyer in einer Nebenrolle oder John Mawson als Politiker ein, Ronan Vibert als überwiegend sachlichen Bibelkenner und Tamer Hassan als leicht unberechenbaren Soldaten.
Immerhin geben die Figuren eine bunte Vielfalt ab, durch die das ansonsten etwas ereignislose Treiben ohne Höhepunkte aufgewertet wird.
Leider kommt die Story im Gesamtbild zu schwer in die Gänge, es ist phasenweise zu wenig Bewegung im Spiel und auch die Flashbacks wiederholen immer gleiche Abläufe.
Demgegenüber spitzen sich die Ereignisse in den letzten Minuten zu gehastet zu, besonders beim Aufenthalt in einem Restaurant hätte man deutlich mehr Wert auf Details legen sollen, anstatt etwas phantasielos auf den Twist hinzuarbeiten.
Handwerklich ist wenig auszusetzen, dem Skript mangelt es hingegen an Einfallsreichtum und Tiefe, obgleich die Auflösung solide, wenn auch nicht innovativ ausfällt.
Der Streifen bietet weniger Horror, als ein Endzeitszenario mit vorerst unwissenden Sieben, deren Erinnerungen im Verlauf verdeutlichen, was es mit den stehen gebliebenen Uhren und den merkwürdigen Aussetzern auf sich hat.
Nicht uninteressant, phasenweise auch spannend zum Miträtseln, doch etwas unausgegoren abgewickelt, um mehr als einmal für lau gesichtet zu werden.
5,5 von 10