Review

Nix neues in Boston...26.06.2011

Alles, was hier gezeigt wird, kennen wir schon. Die irischen Gangster in Boston sind seit State of Grace nichts neues mehr, Banküberfälle sahen wir in Perfektion dargestellt in Heat und die Liebesgeschichte zwischen Räuber und unschuldigem Mädel ist ebenfalls dort geklaut. Das wäre ja alles weiter nicht schlimm, wenn der Film wenigstens seine gestohlenen Sequenzen perfektionieren würde...aber nein, Regisseur und Hauptdarsteller Affleck macht hier irgendwie nicht viel richtig, sondern verliert sich in halbgaren Charakterstudien, die in ein paar Überfälle eingebettet sind. Dazu gesellen sich noch ein paar Ungereimtheiten, zudem noch eine sehr merkwürdige Hintergrundgeschichte um Dougs Papa, die den Film nicht wirklich weiterbringt...und daß der Auftraggeber aller Überfälle ein alter Blumenhändler ist, macht den Kohl hier auch nicht fett.

Ach manno, ich hatte mich wirklich auf den Streifen gefreut und die Sichtung immer wieder hinausgezögert, weil ich hoffte, hier wieder einmal einen richtig spannenden, mit guten Actionszenen gespickten Räuber-und-Gendarm-Film sehen zu dürfen. Aber stattdessen gibt es massig Dialoge, die nicht wirklich fesseln, dazu noch Beziehungsgeflechte, die nur öde sind, und am Ende sind nur die Frauen schuld daran, daß der letzte Überfall in die Hose geht, tja, man sollte halt seine langjährige Freundin und Schwester des besten Kumpels nicht wegen einer anderen enttäuschen, Frauenherzen möchten so nicht gebrochen werden, da ist die Rache nicht weit, und wenn man dem FBI dazu ein paar Dinge stecken muß.

Denn auch das FBI tut hier mit, allerdings in Gestalt von zwei recht glanzlosen Agenten, und so kommt einfach den ganzen Film über, der sich mit den Raubüberfällen einer Viererbande beschäftigt, keine rechte Spannung auf. Planung der Überfälle...Fehlanzeige, und das ist in diesem Genre schon eine rechte Frechheit, denn man möchte wissen, wie ein Coup gelingen kann. Auch das Ende des Films ist an den Haaren herbeigezogen, man möchte einfach, daß der Film mit einem echten Kracher endet, aber nein, Happy-End muß sein, egal, ob es sich hier Räuber und Mörder handelt, die nun doch ein klein wenig zu sehr glorifiziert werden. Immerhin, die Überfälle selbst sind ordentlich gefilmt, hier und da knallt es, und so wird man leidlich unterhalten - aber zu einem richtig guten Gangsterfilm fehlt einiges, daher 6/10.

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