Oh ja, eine seichte Teeniekomödie und doch irgendwie wiederum ein klein wenig besser als so vieles andere. Freudig aus 80er Schnulzen und Literatur ("Der scharlachrote Buchstabe" oder auch "Huckleberry Finn") zitierend gibt sich Olive den Gerüchten um ihre Person alsbald widerwillig geschlagen und bietet sich fortan als bezahlbare Pseudohure für High-School Looser an, scharlachrotem Buchstaben inklusive. Genrekonventionen sind natürlich auch schonmal vorhanden, doch auf der einfachen Habenseite steht zu allererst eine großartig charismatische Hauptdarstellerin in Emma Stone, die jede Menge schmutzigen Sex versprüht und dennoch gleichzeitig noch mit Kumpelhaftigkeit und frecher Attitüde jongliert und das alles wunderbar unter einen Hut vereint. Die Dialoge sind, man mag es wirklich kaum glauben, pointiert und scharf und das Drehbuch hält den Zuschauer permanent bei der Stange und weiß durch Tempo und abwechslungsreichen Überraschungen zu gefallen. Die Geschichte wird ständig vorangetrieben und bleibt dennoch stets in sich plausibel, ohne das etwas allzu sehr konstruiert oder erzwungen wirkt und letztendlich werden die ganz großen Kitschfallen clever und glaubwürdig umschifft oder witzigerweise und selbstreferenziell schon vorweggenommen (was dann etwaigen Kritiken gar den Wind aus den Segeln nehmen dürfte). Weiterhin können aber auch einige Nebenfiguren, darunter Stanley Tucci und Patricia Clarkson als Olives Eltern, gehörig Sympathiepunkte und Lacher sammeln und so ganz nebenbei werden abseits der allgemeingültigen, ewig relevanten Themen wie Liebe, Sex und Lügen, auch die verkappte, scheinheilig prüde Christusmoral des pseudokonservativen Amerikas genüsslich durch den Kakao gezogen. Wer auch nur einen minimalen Hauch für Highschool-Komödien übrig hat, wird erkennen, dass "Einfach zu haben" unterm Strich erfrischend unterhaltsam ist.
6/10